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5. ,.0 Sohn, der Feind ist riesenstark,
ihm hielt noch keiner stand;
und doch! in dir ist edles Mark,
ich fühl’s am Druck der Hand.
Nimm hier die alte Klinge!
Sie ist der Skalden Preis;
und fällst du, so verschlinge
die Flut mich armen Greis!“
6. Und horch! es schäumet und es rauscht
der Nachen übers Meer;
der blinde König steht und lauscht,
und alles schweigt umher,
bis drüben sich erhoben
der Schild’ und Schwerter Schall
und Kampfgeschrei und Toben
und dumpfer Widerhall.
7. Da ruft der Greis so freudig bang:
„Sagt an, was ihr erschaut!
Mein Schwert, ich kenn’s am guten Klang,
es gab so scharfen Laut.“ —
„„Der Räuber ist gefallen,
er hat den blut’gen Lohn.
Heil dir, du Held vor allen,
du starker Königssohn!““
8. Und wieder wird es still umher,
der König steht und lauscht:
„Was hör’ ich kommen übers Meer?
Es rudert, und es rauscht!“ —
„„Sie kommen angefahren,
dein Sohn mit Schwert und Schild,
in sonnenhellen Haaren
dein Töchterlein Gunild. ““
9. „Willkommen!“ ruft vom hohen Stein
der blinde Greis hinab;
„nun wird mein Alter wonnig sein
und ehrenvoll mein Grab.
Du legst mir, Sohn, zur Seite
das Schwert von gutem Klang;
Gunilde, du Befreite,
singst mir den Grabgesang!“