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14. Sehnsucht nach dem Frühling.
1. 0, wie ist es kalt geworden
Und so traurig, öd’ und leer!
Rauhe Winde wehn von Norden,
Und die Sonne scheint nicht mehr.
2. Auf die Berge möcht’ ich fliegen,
Möchte sehn ein grünes Thal,
Möcht’ in Gras und Blumen liegen
Und mich freu’n am Sonnenstrahl!
3. Möchte hören die Schalmeien
Und der Herden Glockenklang,
Möchte freuen mich im Freien
An der Vögel süssem Sang!
4. Schöner Frühling, komm doch wieder,
Lieber Frühling, komm doch bald»
Bring’ uns Blumen, Laub und Lieder,
Schmücke wieder Feld und Wald!
5. Ja, du bist uns treu geblieben,
Kommst nun bald in Pracht und Glanz,
Bringst nun bald all deinen Lieben
Sang und Freude, Spiel und Tanz.
Hoffmann von Fallersleben
15. Winters Flucht.
1. Dem Winter wird der Tag zu lang,
Ihn schreckt der Vögel Lustgesang;
Er horcht und hört's mit Gram und Neid,
Und was er sieht, das thut ihm leid.
2. Er flieht der Sonne milden Schein,
Sein eigner Schatten macht ihm Pein;
Er wandelt über grüne Saat
Und Gras und Keime srüh und spat:
3. „Wo ist mein silberweißes Kleid?
Mein Hut mit Demantstaub beschneit?"
Er schämt sich wie ein Bettelmann
Und läuft, was er nur laufen kann.