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3. Wie sich die Vögel schwingen
Im Hellen Morgenglanz,
Und Hirsch' und Rehe springen
So lustig wie zum Tanz!
4. Von jedem Zweig und Reise
Hör nur. wie's lieblich schallt!
Sie singen laut und leise:
„Kommt, kommt in grünen Wald!
Hoffmann von Fallersleben.
30. Oekunösn.
1.
2.
Ich ging im Walde
So für mich hin ;
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.
Im Schatten sah ich
Ein Blümlein stehn,
Wie Sterne leuchtend,
Wie Äuglein schön.
3. Ich wollt’ es brechen,
Da sagt’ es fein:
„Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?"
4. Ich grub’s mit allen
Den Würzlein aus;
Zum Garten trug ich’s
Am hübschen Haus.
5. Und pflanzt’ es wieder
Am stillen Ort:
Nun zweigt es immer
Und blüht so fort.
Goethe.
31. Abends im Walde.
Da unten am Bach, im Waldesgrund,
Da ging ich gestern zur Abendstund',
Erdbeeren zu suchen, ganz allein;
Die Sonne schien so warm hinein.
Da standen Blumen die Hüll' und Füll',
Und Schmetterlinge flogen und sogen;
Da war ringsum der Wald so still.
Und Rehe kamen angezogen
Und tranken dort; und die Wellen im Bach,
Die liefen so lustig einander nach
Und blitzten recht in den Abendstrahlen.
Das war so prächtig, so wunderschön,
Ich konnte gar nicht satt mich sehn:
Ach, wär' ich ein Maler, ich möcht' es malen!
Reinick.