Die homerische Kultur.
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einfach-schlichte Auffassung, die ruhige und doch immer lebendige Dar¬
stellung, hinter die der Dichter stets anspruchslos zurücktritt, die
Mannigfaltigkeit der Heldencharaktere wie der Göttergestalten, die eben-
inäßige, wohltönende Sprache haben die Bewunderung aller Zeiten
in gleichem Maße erregt, und die Annahme ist wohl berechtigt, daß Homer
wie kein zweiter Dichter ans den Bildungsgang aller Kulturvölker einge-
wirkt hat.
Zuffclnde in der ersten Bcilfte des griechifchen Mittelalters:
Die homerifche Kultur.
§ 32. Die Verbände und Geschlechter, die in die Vorzeit®^*t5*teSs
hinaufreichen, finden wir in ihrer Bedeutung bei Homer: die aus dem
Kreis der Verwandten hervorgegangenen Phratrien und die Phylen,
d. f. die Einzelstämme, die in eine größere Volksgemeinde aufgegangen
sind. Das Privateigentum ist bei Homer schon ausgebildet; ob allerdings
nicht der Grund und Boden Gemeinbesitz gewesen und nur für den Fürsten
Privateigentum ausgesondert gewesen, ist zweifelhaft. Wir finden fchon ®fänbij*e
die Scheidung der Stände in Adlige, kleine Bauern, die zumeist Hörige te eum9'
der Adligen waren, und Sklaven. Allerdings sind die Stände nicht
schroff gegeneinander abgeschlossen, vielmehr verkehrt der Höhere mit dem
Niederen ungezwungen. Die Sklaven, durch Krieg, Raub oder Kaus ge-
wonnen, sind treue Diener ihrer Herren, wie „der göttliche Sauhirt". An®gt8um
der Spitze der Stämme stehen erbliche Könige, die von Zeus abstammen;
wir haben also ein Königtum von Gottes Gnaden. Sie stehen zu ihrem
Volke in einem patriarchalischen Verhältnis. Ihr Abzeichen ist das
Zepter, ein langer Stab, wie die Priester, Seher und Herolde ihn tragen,
ober prächtiger geschmückt. Ihre Befugnis ist, wie die des iudogerrna-
uifchen Königtums überhaupt, eine dreifache: eine kriegerische, richterliche,
priesterliche. Die Mittel zum königlichen Aufwand boten das Krongut
{isjiiEvos), Ehrenanteile an Opfern und Beute und besondern Gaben.
Neben dem König steht ein Waffenadel, der in festen Burgen wohnt. Der Adel.
Seine Macht gründet sich auf den Grundbesitz. Er bildet den Beirat
des Königs. Die Volksversammlung der ganzen Gemeinde hat nur
geringe Bedeutung. In derselben treten die Adligen mit dem Zepter in
der Hand als Redner auf, das Volk gibt lediglich durch Zuruf seine
Meinung kund.
Die Haupttätigkeit bildet Ackerbau und Viehzucht. Diejenigen,
die kein Land besitzen, fristen als Tagelöhner (Theten) ein kümmerliches
Leben. Was man an Geräten und Kleidung gebraucht, wird meist im
eigenen Hause angefertigt, fremde Erzengnisse brachte der phönizische Kauf-
mann. Der wenig entwickelte Handel war Tauschhandel, das Stück
Vieh der übliche Wertmesser. Daneben stieg der Wert der Edelmetalle
wie des Goldes. Wir finden die Ansänge von besonderen Berufen. Als
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