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3. Und ich wandre aus den Mauern 4. Sterne hoch dieKreise schwingen;
Bis hinaus ins freie Feld. Aus des Schnees Einsamkeit
Hehres Glänzen, heilges Schauern! Steigts wie wunderbares Singen —
Wie so weit und still die Welt! O du gnadenreiche Zeit!
v. Eichendorff.
35. Abend.
1. Die Sonne sank, der Abend 3. Schon rieselt nieder kühler Tau
naht, Auf Halm und Blatt in Feld und Au,
Und stiller wirds auf Straß und Im Laube spielet frische Luft,
Pfad, Und Blüt und Blume spendet Duft.
Und süßer Friede, Ruh und Rast
Folgt aus des Tages Sorg und Last. 4 Der Ab-ndstern mit güldnem
2. EsschweigtderWald,esschweigt Schein
das Tal, Blickt in die stille Welt hinein,
Die Vögel schlafen allzumal, Als rief er jedem Herzen zu:
Sogar die Blume nicket ein ,Sei still, sei still und schlaf auch
Und schlummert bis zum Tag hinem. du!"
Hoffmann von Fallersleben.
36. Abendlied.
3. Und kein Abend bringet
Frieden ihm und Ruh,
Keine Glocke klinget
Ihm ein Rastlied zu.
4. So in deinem Streben
Bist, mein Herz, auch du;
Gott nur kann dir geben
Wahre Abendruh.
Hofsmann von Fallersleben.
37. Wanderers Nachtlied.
Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch!
1. Abend wird es wieder;
Über Wald und Feld
Säuselt Friede nieder.
Und es ruht die Welt.
2. Nur der Vach ergießet
Sich am Felsen dort,
Und er braust und fließet
Immer, immer fort.
Goethe.