Object: Deutsches Lesebuch für Vor- und Unterklassen höherer Lehranstalten (Teil 2, [Schülerband])

222 
Die Hausfrau brachte Ziegenmilch, 
ich mußte viel erzählen 
und daun den Sorgeustuhl von Zwilch 
zur Schlummerstätte wählen. 
Am Morgen war mein erstes Wort: 
„Ach, wär' nur nicht mein Pudel fort, 
so ritt ich froh und heiter 
gleich weiter. 
Doch weil ich hier nicht warten kann 
noch länger als zum Morgen, 
wollt' ihr wohl, lieber alter Mann, 
mir eine Mütze borgen?" 
Kaum hatt' ich. sie, so eilt' ich fort 
und kam zum Freund und ließ mich dort 
nach Schrecken, Sturm und Regen 
nun pflegen. 
Wir wechselten in guter Ruh' 
der trauten Zwiesprach' Worte 
und tranken manches Glas dazu. 
Da kratzt' was an der Pforte. 
Ich schnell ans Fenster, Husch, husch, husch, 
und sieh', da stehet mein Kartusch 
trotz Regen und Gewitter 
am Gitter. 
Er hielt — bis auf die Haut durchnäßt — 
den Hut, den ich verloren, 
als Finder mit den Zähnen fest 
und schüttelte die Ohren. 
Seitdem ist mir der Hund so lieb 
mit seiner Treue schönem Trieb; 
stets stellt mich seine Treue 
aufs neue. — 
201. Die Schildwache und König Friedrich der Große. 
Bei einer Musterung um Stargard in Pommern ging 
Friedrich der Große eines Abends in das Lager der dort 
biwakierenden Truppen. Gleich beim Eintritt in dasselbe fiel 
ihm ein sehr junger Soldat auf, der Schildwache stand. Er 
näherte sich ihm und fragte: „Wie lange hast du gedient?" 
Soldat. Dreizehn Jahr.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.