Full text: Der schwarze Herzog (7)

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streckend und tröstend, so gut er es konnte. Besonders 
schmerzlich war ihm der Gedanke, daß er die Schwerver¬ 
wundeten nicht mitnehmen konnte, sondern sie in Halberstadt 
der Gnade des nachrückenden Feindes überlassen mußte. Die 
Bürger der Stadt waren zwar den Braunschweigern wohl¬ 
gesinnt, und sie thaten alles, um den Verwundeten ihr 
schweres Schicksal zu erleichtern; aber würde auch der Feind 
so wohlwollend sich den Armen gegenüber verhalten? Napo¬ 
leon hatte ja gedroht, die Schwarzen wie eine Bande von 
Mordbrennern zu behandeln; wie, wenn er diese Drohung 
wahr machte und seinen Groll an den wehrlos Zurück¬ 
gebliebenen ausließ? 
Unter den schwer Verwundeten befand sich auch Peter 
Bruhns, der treue Diener des Herzogs, der Nesse des braven 
Konrad Stösse. Eine tückische Kugel hatte ihn in die Brust 
getroffen, und als der Herzog an sein Schmerzenslager trat, 
sah er bald, daß wohl keine menschliche Kunst imstande 
war, dieses teure Leben zu retten. Lange stand Friedrich 
Wilhelm an seinem Bette, und Thräne auf Thräne rann 
über seine Wangen. Hatte er doch diesem Jünglinge, der 
mit wachsbleichen Zügen und geschlossenen Augen vor ihm 
lag, sein Leben zu danken! Er hatte es sich als fürstliche 
Aufgabe gestellt, ihm reichlich seine Treue zu lohnen; und 
nun machte der Tod durch all diese Hoffnungen einen dicken 
Strich, und nicht einmal mit in die Heimat konnte er ihn 
nehmen, damit er dort seine letzte Ruhestätte sinde. Während 
er so in trüben Gedanken dastand und die Hctnd des treuen 
Burschen in der seinen hielt, schlug dieser die Augen aus. 
Als Peter seinen Herrn erblickte, flog es wie Sonnenschein 
über sein bleiches Gesicht, und mit der letzten Kraft richtete 
er sich auf in seinem Bette. „Durchlaucht", stammelte er, 
„ich danke Ihnen, daß Sie gekommen sind. Ich' sehe 
meine Heimat nicht wieder. Grüßen Sie meinen Oheim 
und meine Marie, und sagen Sie ihnen, daß ich gestorben 
bin als ein treuer Diener meines Herrn. Leben Sie wohl, 
Durchlaucht; Gott schütze Sie!" Er konnte nicht weiter 
sprechen; seine Augen schlossen sich und kraftlos sank er zu¬ 
rück in die Kissen. Der Herzog aber neigte sich über ihn
	        
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