Full text: Altdeutsches Lesebuch mit Anmerkungen (1)

Rgj? Cagj? Rgj? Egg»? Egg»? Kgl? tat CagS? 405 
gebresten, den da^ alter an im hsete gemäht: so malet man die engele — 
da seht ir wol, swä man sie malt, da^ man sie eht anders niht enmält wan 
als ein kint von fünf jären, als junclich, oder von sehsen. Wan alle, die 
got sehent, die werdent niemer eltlicher, die in in himelriche sehent in sinen 
freuden und in sinen eren. Uf ertriche sehen wir in alle tage in sinem 
gewalte. Dehein irdenischer muot noch irdenisch lip möhte da^ niht er- 
liden, da^ in dehein irdenisch ouge iemer an gesehen möhte in sinen freuden 
und in sinen eren, als er ze himelriche ist. Wir sagen iu ettewenne ein 
glichnisse, wie schoene got si. Seht, allez;, daz; wir iemer gesagen können 
oder mögen, da^ ist rehte dem gliche, als ob ein kint uns solte sagen, ob 
e7, möglich waere, die wile ez; in siner muoter libe ist besiegen, und daz; 
solte sagen von aller der wirde und von aller der gezierde, die diu werlt 
hat, von der liebten sunnen, von den liebten Sternen, von edelre gesteine 
craft und von ir maniger slahte varwe, von der edelen würze craft und 
von der edelem gesmacke, und von der riehen gezierde, die man u^er siden 
und üz;er golde machet in dirre werlte, und von maniger bände stiegen 
stimme, die diu werlt hat, von vögelin sänge und von seiten spil, und von 
maniger bände bluomen varwe, und von aller der gezierde, die disiu werlt 
hat. Alse unmügelich unde alse unkenntlichen eime kinde da von ze 
sprechen waere, daz; noch beslo^en ist in siner muoter libe, daz; nie niht 
gesach, weder übel noch guot, noch deheiner freuden enpfant; als unkunt 
dem kinde da von ze redenne ist, als unkunt ist ouch uns da von ze 
redenne, von der unsegelichen wünne, diu da ze himel ist, und von dem 
wünneclichen antlütze des lebendigen gotes. Wan alliu diu freude, diu dä 
ze himele ist, der ist niht wan von dem schine, der von unsers herren 
antlitze get. Und rehte als alle Sternen ir lieht von der sunnen nement, 
also habent alle heiligen ir gezierde und ir Schönheit von gote, und engele 
und alle^ himelische her. Reht als alle die Sternen des himeles, der mäne 
und die plannten, grö^ und kleine, die habent alle samt ir lieht von der 
sunnen, diu uns dä liuhtet: und also hat alle^ himelische^ her, engel und 
heiligen, die höchsten und die minnesten, die habent alle samt ir freude 
und ir wünne und ir gezierde und die ere und die wirde und ouch die 
sehnende, daz; habent sie alle samt von der angesihte J gotes, da% sie got 
an sehent. Die engele, die dä unser hüetent, die sehent in ze aller zit an, 
als ob sie bi im wseren. Wan alliu diu freude, diu in himelriche ist, diu 
diuhte sie ze nihte, solten sie got niht an sehen. Und dä von „saelic sint, 
die reines herzen sint: wan sie werdent got sehende.“ Nu sehent, ir hebe 
cristenheit, wie saelic die sint, die dä reinez; herze tragent. Ir junge werlt, 
die noch unbewollenJ) sint mit Sünden, behaltent iuwer herze vor allen 
toetlichen Sünden: so werdent ir got sehende in solichen freuden und in 
so gröz;en eren, die ouge nie gesach oder öre nie gehörte, alse sant Paulus 
dä sprichet; und alse sant Johannes sprichet „waer e^ möglich, daz; man 
ez; alle^ samt geschriben möhte, so möhte diu werlt diu buoch in ir niht 
behalten, dä e^ an gestüende3), da^ ich gesach. Und allez;, da^ ich gesach, 
daz; was niht wan got alleine.“ Und dar umbe mühten wir doch gerne ze 
’) Anschauen. — 2) unbefleckt. — 3) worin das stünde. 
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