Schubert: Die Kartoffel. Der Pfeffer. Kraepelin: Ü.d.Notw.d.W.d.Pflanze. 213
ihn dort sahen, freuten sich gar sehr, daß sie doch nun auch einmal
den Pfeffer hatten wachsen sehen. Er verlangt ein sehr heißes Land
zu seinem Gedeihen.
Die weißen wie die schwarzen Pfefferkörner sind beide die Beeren
von einer und derselben Art von Pfeffer. Der schwarze Pfeffer ist
die noch unreife und darum auch so runzelig aussehende und scharf
schmeckende Beere; der weiße ist die ganz reise, die man so lange in
Wasser und Essig weicht, bis die Haut mürbe wird; diese reibt man
dann herunter und trocknet dann die Beeren. Der weiße Pfeffer hat,
eben weil er reif ist, bei weitem nicht die Schärfe, die der unreife
schwarze hat.
112. Über die Notwendigkeit des Wanderns der
Pflanze.
Nach Dr. K. Kraepelin. Naturstudien im Hause. Leipzig.
Es ist eine der notwendigsten Einrichtungen für die Pflanze,
daß ihre Kinder nicht unmittelbar wieder neben ihr Wurzel
fassen. — Aber sie könnte diese doch beschützen! Und der
Platz, wo die alte Pflanze gut gedeihen konnte, wird doch auch
wohl für die jungen der passendste sein? — Wenn du das
meinst, mein lieber kluger junger Freund, so will ich dir ein
Gleichnis sagen.
Denke dir einen Handwerker, etwa einen Goldschmied, in
einem kleinen Städtchen. Er hat genügend zu tun, um sich
und seine zahlreiche Familie zu ernähren. Aber seine fünf
Söhne wachsen heran, sie werden alle ebenfalls Goldschmiede
und lassen sich neben ihrem Vater im Städtchen nieder. Der
Verdienst, der sonst dem Vater allein zufloß, verteilt sich nun
auf sechs Familien, die sich jetzt aufs äußerste einschränken
müssen, um durchzukommen. Vielleicht geht es aber noch
gerade so, daß sie nicht zu hungern brauchen. Nun denke dir,
diese fünf Söhne hätten dann jeder wieder eine Anzahl Söhne,
sagen wir durchschnittlich ebenfalls fünf, die auch nichts anderes
werden möchten als Goldschmiede und sich im Orte niederließen,
so wären weitere 25 Goldschmiedewerkstätten vorhanden, für
die nun Arbeit und Verdienst völlig unzureichend sein müßte.
Genau so würde es der Pflanze ergehen, wenn ihre Kinder immer
wieder mit und neben ihr auf denselben Boden und dieselbe