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Naturlehre.
§. 6.
Luft.
Unsere Erdkugel umgibt eine sehr feine
durchsichtige und überaus flüssige Materie;
diese heißt man Luft.
Die Luftmaterie neunt man auch den
Luftkreis, weil sie den ganzen Erdkreis um¬
gibt, und sich auch über den Mond erstreckt.
Die untere Luftmasse aber heißt der
Dunstkreis, oder Atmosphäre, weil sie be¬
ständig mit wässerigen und schweflichten Dün¬
sten angefüllt ist.
Die atmosphärische Luft besteht aus zwey
Theilen, aus Lebenslust und aus Stickluft.
Erstere heißt so, weil sie zur Erhaltung des
Lebens der Menschen und Thiere und zum
Brennen des Feuers dient; letztere hat ihren
Namen, weil in ihr Menschen, Thiere und
Feuer ersticken.
Um uns von dem Daseyn der atmosphä¬
rischen Luft zu überzeugen, dürfen wir nur
mit der flachen Hand oder mit einem Fächer
u. dgl. gegen das Gesicht fahren, ohne es je¬
doch zu berühren. Wir nehmen etwas gewahr,
welches an unser Gesicht schlagt, und dieses
ist die Luft.
Sie läßt sich zusammendrücken, und dehnt
sich nach dem Drucke in ihre vorige Lage
wieder aus; daher ist sie elastisch.
Ihre Elastizität beweiset man einfach
durch eine aufgeblasene Blase; denn durch
Druck ändert sich ihre Gestalt, nach Aufhö¬
ren des Druckes aber nimmt sie ihre vorige
Gestalt wieder an.
Die Luft ist uns sehr nützlich und eine
der größten Wohlthaten Gottes; denn ohne
Luft könnten weder Menschen noch Thiere
65.
Was heißt Lust?
66.
... Luftkreis?
67.
... Dunstkreis?
68.
Aus welchen
Theilen besteht
die atmosphäri¬
sche Luft?
69.
Wie überzeugen
wir uns vom
Daseyn ver Luft?
70.
Ist die Luft ela¬
stisch?
71.
... Beweis?
72.
Ist die Luft
nützlich?