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gehe hin ihn aufzuwecken. An dem Grabe desselben
weinte Jesus mit sichtbarer Ruͤhrung. Aber hierauf
befteite er ihn durch einen goͤttlichen KRuf aus den Ban—
den des Todes, und stillte den Schmerz seiner tief bes
truͤbten Schwestern.
Doch auch gegen uͤbelgesinnte Menschen zeigte Je⸗
qus das sanftmuͤthigste und gütlaste Herz, und beschaͤmte
seine boshaften Gegner nur durch Bedachtsamkeit und
weise Vorsicht. Samariter und Juden waren einander
gegenseitig verhaßt. Sie verweigerten sich also jede
Gefaͤlligkeit, zu der wir auch gegen genz fremde Men⸗
schen verpflichtet sind. Jesus zog durch Samaria, und
schickte zwei von seinen Juͤngern oder Schuͤlern, ihm
in einem Flecken ein Nachtlager zu bestellen. Dies
wurde von den Samaritern aber schlechterdings verwei—
gert. Daruͤber waren seine Juͤnger sehr aufgebrachtz
ja einige von ihnen glaubten die beleidigte Ehre ihres
Meisters nicht gelinder raͤchen zu koͤnnen, als wenn sie
Feuer vom Himmel fullen ließen und die Einwohner die—
ses Ortes aufs empfindlichste bestraften. Als sie hiezu
die Macht von Jesu erbaten, verwies er ihnen ihre rach⸗
gierigen Anschlaͤge mit hohem Widerwillen und strafen⸗
dem Ernste. Ist dies, sprach er, der duldende Sinn,
der euch beseelen soll? Ich bin nicht zum Verderben,
sondern zur Rettung und Begluͤckung der Menschen
erschienen.
Die Feinde Jesu, deren Ehrgeitz und Heüchelei
durch seine Lehre aufgedeckt wurde, gingen oft darauf
aus, irgend ein verfͤr aus seinem Munde
zu vernehmen, woraun age gruͤnden koͤnn⸗
MU