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vergaß ihn! Sie machte die Stube hübsch in Ordnung, steckte neue
Gardinen auf und stellte auch einen Strauß Kätzchen, den die Mutter
vom Markte heimgebracht hatte, auf die weiße Tischdecke.
Erst am Nachmittag war alles fertig, die Mutter schenkte der Frau,
b die so tüchtig gearbeitet hatte, noch eine Tasse Kaffee ein, gab ihr das
verdiente Geld und noch ein paar Äpfel für ihre Kinder, und dann ging
die Frau wieder nach ihrem Hause. Ja, ihre Kinder, die waren nun den
ganzen Tag allein im Hause gewesen — der Vater war ja auch nach
der Arbeit — und die Großen hatten recht auf die Kleinen aufpassen müssen.
10 Und doch, der kleine Heini weinte; denn die Großen wollten ihn nicht
mitspielen lassen. Die Mutter schenkte ihm dafür den dicksten Apfel, und
als sie ihm nun die Tränen von seinen dicken, roten Backen abwischen wollte
und ihr Taschentuch aus der Tasche herauszog, da fiel der kleine Trommler
heraus und auf den Fußboden. Den hat Heini auch noch zugekriegt.
1h Am andern Tage war Ostern, und sie machten alle zusammen einen
Ausflug. Da war es schon schön grün, und ein kleiner, kleiner Vogel,
so klein wie ein Punkt, der zwitscherte oben in der Luft, und die Großen
sahen ihn; aber die Kleinen fragten immer: „Wo denn?“ aber sie fanden
ihn nicht. Am Graben wuchsen blanke, gelbe Blumen, und im Wasser
20 saß schon ein Frosch, der die Beine lang ausgestreckt hatte und sich von
der Sonne bescheinen ließ. Auf dem Graben ließen die Kinder auch
kleine, selbstgemachte Schiffe von Papier schwimmen. Eins ist untergegangen
— und der Kapitän ist bis unten auf den Grund gesackt — und das
war niemand anders als der kleine Trommler.
25 Gansberg, Geschichten für Stadtkinder.
177. Gebet. Von Hartmann Schent.
Unsern Ausgang segne Gott,
unsern Eingang gleichermaßen,
segne unser täglich Brot,
segne unser Tun und Lassen,
segne uns mit sel'gem Sterben
und mach' uns zu Himmelserben! Amen.
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