Full text: [Teil 3 = Quarta, [Schülerband]] (Teil 3 = Quarta, [Schülerband])

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1. Walthari und Hildgund. 
Ross mit den Goldschreinen. Aber kaum waren sie tausend 
Schritte weit, so sah die angstvoll zurückblickende Jungfrau 
zwei Männer in vollem Lauf einen Abhang herabsprengen. 
Walthari erkannte die Verfolger sofort, hiess die Jungfrau 
sich mit dem Schatzrosse im Walde verbergen und wartete 
unten am Wege. Mit höhnenden Worten rannte ihn Gunthari 
an; aber Walthari wandte sich zu Hagano. „Von dir hoffte 
ich, du werdest mir auf meiner Flucht grüssend entgegen 
gehn, mich gastlich pflegen und friedlich in meines Vaters 
Reich geleiten. Wenn nur Hagano noch lebt, dachte ich, so 
fürchte ich keinen der Franken. Bei unsern Knabenspielen 
beschwöre ich dich — vergassen wir doch einst über unser 
Zusammenleben Vater und Vaterland, — lass ab vom Kampf! 
Dann wirst du in Ehren hinweggehen, und ich fülle dir den 
Schild mit rotem Golde.“ Aber finster blickend entgegnete 
Hagano: „Erst übst du Gewalt, dann wirst du beredt. Du 
hast die Treue gebrochen. Sahst du mich nicht zugegen 
und erschlugst mir doch die Gefährten und Blutsfreunde? 
Nichts will ich von deinem Schatze; aber das Leben meines 
Neffen fordere ich von dir.“ — Alle drei sprangen von den 
Rossen, und Hagano begann den Kampf mit mächtigem Speer¬ 
wurf. Der König wäre rasch erlegen, wenn ihm nicht Ha¬ 
gano geholfen hätte. Bald zu zweien, bald abwechselnd 
stürmten sie gegen den Gewaltigen. Er wehrte sich wie ein 
Bär, den die Hunde umbellen, aber aus Furcht vor seiner 
erwürgenden Umarmung nicht zu fassen wagen. Vom Morgen 
bis in den Mittag hinein währte der ungleiche Kampf im 
Brande der Sonne. Walthari, der wohl merkte, dass sie ihn 
listig zu ermüden trachteten, drängte zur Entscheidung; er 
stiess dem König den Schild beiseite und trennte ihm mit 
einem furchtbaren Schwerthieb den Schenkel von der Hüfte. 
Zum zweiten Mal holte er aus, um dem vor seinen Füssen 
liegenden den Todesstreich zu geben; aber Hagano drängte 
sich dazwischen, und auf seinem harten Helm zersplitterte 
Waltharis Schwert. Zornig schleuderte der Held auch den 
Griff von sich; doch indem er hiebei die Rechte zu weit vor¬ 
streckte, schlug sie ihm Hagano ab. Da schob er, ohne eine 
Miene zu verziehen, den verstümmelten Arm in das Schild-
	        
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