161. Die Danaiden, Sisyphus und Tantalus.
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anstürmenden Ägyptern mit den Waffen. Allein er wurde über¬
wunden und mußte fliehen.
Die Einwohner von Argos wählten hierauf Danaus, den Nach¬
kommen ihres alten Herrscherhauses, zum König. Er war jedoch
zu schwach, um dem ferneren Andrängen seines Bruders und dessen
fünfzig Söhnen',Widerstand leisten zu können. Da beschloß er eine
List. Er versprach, die Töchter seinen fünfzig Neffen zu geben,
und bestimmte den Hochzeitstag. Seinen Töchtern aber gab er
Dolche, daß sie an demselben ihre Bräutigame alle zugleich ermor¬
den sollten. Alle gehorchten und vollbrachten die blutige That, bis
auf eine, Hypermnestra, welche ihrem Gemahl das Leben erhielt.
Dafür wurde sie von ihren Schwestern angeklagt und von ihrem
Vater in den Kerker geworfen. Bei dem Gerichte, welches hierauf
stattfand, wurde sie freigesprochen. Aber die Mörderinnen erhielten
den verdienten Lohn, in der Unterwelt wurden sie zu ewigen
Strafen verurteilt. Sie mußten ohne Aufhören Wasser in ein durch¬
löchertes Faß schöpfen.
b. Sisyphus, Äolus Sohn, gründete Korinth und beherrschte
es auch. Durch seine große List und Klugheit, worin er den
Göttern gleich kam, erwarb er sich unermeßliche Reichtümer. Aber
er mißbrauchte seinen klugen Verstand und büßte dafür endlich
im tiefsten Elend. Einst hatte er aus Gewinnsucht ein Geheimnis
von Zeus verraten. Da schickte ihm dieser zur Strafe den Tod zu,
um ihn in die Unterwelt hinabführen zu lassen. Sisyphus sah auch
diese seine Gefahr listig voraus, legte dem Tode einen Hinterhalt
und band ihn fest. Von der Zeit an starb kein Mensch mehr, bis
der Kriegsgott Ares von Zeus abgeschickt wurde, daß er den Tod
wieder in Freiheit setzte. Das that derselbe und führte Sisyphus
zugleich mit in die Unterwelt. Dieser aber hatte seinem Weibe
geboten. sie sollte seine Gebeine nicht begraben und auch die
Totenopfer unterlassen. Als er aber von den unterirdischen Richtern
zur Rede gesetzt wurde, warum die Totenopfer für ihn nicht ge¬
bracht worden wären, betrog der Schlaue auch diese. Er klagte
sein Weib einer unheiligen Fahrlässigkeit an und erbat sich die
Erlaubnis, auf die Oberwelt zurückkehren zu dürfen, um sie hiefür
zu bestrafen. Die Richter gestatteten es, und Sisyphus setzte nun
sein voriges Leben auf der Oberwelt fort, ja er überbot es noch.
Zuletzt aber entrann er seiner Strafe doch nicht. Einst saß er,
wie gewöhnlich, schweigend an der Tafel, da faßte ihn der Tod