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In
233. Wie die Quelle entsteht.
Woher kommt die silberhelle, klare Flut, die da am Berge
herabschäumt? Ich will es euch sagen. Droben am Bergeshange
breiten sich die Moospolster weithin aus und fangen die rieselnden
Tropfen auf, die aus den Wolken herniedersickem. Vom Meere
her trug sie der Wind, zum Meere eilen sie wieder. So wieder—
holt sich seit Jahrtausenden der große Kreislauf. Wer vermöchte
zu sagen, wie vielmal ein solcher Tropfen vom Anfange der Welt
an verdunstet ist und sich wieder in eine Wasserperle verwandelt
hat? Wer weiß es, in wieviel Meeren er schon gewesen, mit
wieviel Wolken er schon gereist, in wieviel Flüssen er schon
geströmt ist? Das weiß nur Gott allein.
Wenn die Regentropfen aus den Wolken herniederstürzen,
rinnen wohl eine Anzahl sofort dem Bache zu und schwellen ihn
an; viele aber hüpfen erst von Blatt zu Blatt, von Zweig zu
Zweig, perlen am Aste hernieder und fallen drunten ins weiche
Moos. Das schwillt davon auf wie ein Schwamm und hält eine
große Menge Tropfen fest. Nimm nur nach dem Regen eine
Handvoll Moos vom Waldboden auf, und drücke es aus! Du
wirst dich verwundern, welche Menge Wasser herauströpfelt. Nun
denke, wieviel Wasser wird auf diese Weise am ganzen Berghange
zurückgehalten! Solche Gebirge aber, die des Waldes mit seinem
weichen Grunde entbehren, bilden bei Regengüssen sofort zerstörende
Wildwässer; die stürzen in tollem Laufe nieder zu Tal, reißen
Steine und Geröll mit sich fort, verschlämmen die Wiesen drunten
und die Fruchtfelder und bedrohen die Wohnungen und das Leben
der Menschen. Darum schont und pflegt den Wald, er schützt
euch vor Überschwemmung!
Im Waldgebirge ist es ganz anders. Das meiste Wasser
bleibt, wie gesagt, hübsch im Moosrasen und schaut —
ständiger Arbeit um. Dort trifft es die Baumwurzeln und tränkt
sie. Die Samenkörner werden versorgt und auch die durstende
Schnecke am Stammgrunde. Langsam dringt es, der Schwere fol⸗
gend, bis auf die Steinschichten des Berges. Von den modernden
Mooswurzeln hat es bereits Kohlensäure geschluckt, und von den
Steinen läßt es sich ein wenig Eisen geben, da ein wenig Kalk
und auch ein wenig Salz. Die Tropfen aber bleiben trotzdem klar
und hell, und wo die Gesteinschichten zu Tage gehen, da springen