Full text: Mittelstufe: Erster Kursus (Teil 3, [Schülerband])

197 
6. „Ein' feste Burg ist unser Gott, 
Ein' gute Wehr und Waffen; 
Er hilft uns frei aus aller Not, 
Die uns jetzt hat betroffen!" 
So klingt's durch Sturmesbraus 
Jetzt in die Nacht hinaus. 
In Todesangst und Not 
Vertrauen noch auf Gott 
Die schon dem Tod Geweihten. 
7. Und siehe da, die Zuversicht 
Auf Gott wird nicht zu Schanden. 
Die morsche Hütte nicht zerbricht, 
Bis daß die Wasser standen. 
Gottlob, gerettet sind 
So Mann als Weib und Kind! 
Die sich in seine Hut 
Befohlen, in der Flut 
Hat sie der Herr geborgen. F. Jahn. 
152. Die Stadt Wineta. 
An der nordöstlichen Küste der Insel Usedom hat vor mehr als 
tausend Jahren eine große Stadt gestanden, die hieß Wineta. In dieser 
Stadt wohnten Griechen, Slawen, Wenden und noch andere Völker, die 
noch alle dem Heidentume zugetan waren; auch Sachsen durften sich 
dort niederlassen, aber sie durften nicht das Christentum bekennen. 
Obgleich nun alle Bewohner Heiden waren, hat doch lange Zeit in der 
Stadt Zucht und Sitte geherrscht. Wineta hatte einen großen Hafen, 
in dem lagen immer viel fremde und einheimische Schiffe, und die Ein¬ 
wohner trieben vielen Handel und wurden mit der Zeit sehr wohlhabend. 
Da trieben sie viel Luxus, machten die Stadttore von Erz und die 
Glocken von Silber, und das Silber war so gemein in der Stadt, daß 
die Kiuder auf den Straßen mit großen Silbermünzen spielten. 
Aber je größer der Reichtum wurde, desto schlechter wurden die 
Sitten der Leute; es war viel Hader und Streit unter ihnen, und sie 
waren sehr gottlos. Auf dem Meere war der Reichtum in ihre Stadt 
gekommen, und das Meer strafte auch die Stadt für ihre Gottlosigkeit; 
eine hohe Flut, wie sie sonst nie gewesen war, verschlang ganz Wineta 
und alle seine Herrlichkeit. Nach einiger Zeit kamen Schweden aus 
Gothland, deren Schiffe an die Trümmer der versunkenen Stadt stießen;
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.