Full text: Für das sechste und siebente Schuljahr (Teil 5, [Schülerband])

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Fick. 
hundert Türme emporragten, und breite ausgemauerte 
Gräben schlossen sie ein. Die Stadt ist jetzt weit über ihr 
ursprüngliches Gebiet hinausgewachsen. Größere Teile der 
Stadtmauer, die meisten der alten Tore und manche alte 
Brücke hat dem stets wachsenden Verkehr und dem Drange 
nach Luft und Licht weichen müssen. Doch sind der Gra¬ 
ben, der jetzt schöne Anlagen enthält, und die wirkungs¬ 
vollsten Teile der alten Befestigungen noch unberührt ge¬ 
blieben. Überhaupt ist man bemüht, das Altertümliche nach 
Möglichkeit zu erhalten und bei Ausbesserungen und Er¬ 
neuerung der Gebäude den Altnürnberger Stil festzuhalten. 
Die Straßen der Altstadt sind zum Teil krumm und wink¬ 
lig. Die altertümlichen Häuser schauen alle mit dem Gie¬ 
bel nach der Straße und sind häufig mit kunstvollem 
Schnitzwerk verziert. Die Giebel sind außerordentlich hoch, 
die mit roten Ziegeln gedeckten Dächer darum sehr steil. 
In manchen Straßen tritt das untere Stockwerk, das meist 
aus Steinen gebaut ist, weit zurück. Das nächsthöhere ragt 
über das untere ein wenig hervor. Das folgende streckt 
sich noch weiter heraus. Das letzte hängt, wenn die Straße 
schmal ist, fast bis in die Mitte der Straße, und erst von 
ihm aus steigt der eigentliche Giebel empor. An vielen 
Häusern sieht man zierliche Erker und Erkertürmchen, und 
am untern Stockwerk finden sich häufig überdachte Säulen- 
günge, Lauben genannt, unter denen man vor der schlech¬ 
ten Witterung geschützt ist. Unter den öffentlichen Ge¬ 
bäuden zeugen einige prächtige Kirchen, darunter die Se- 
baldus- und die Lorenzkirche, und das Rathaus von Nürn¬ 
bergs einstiger Größe. 
An der Nordseite der Stadt erhebt sich auf einem 
mächtigen Felsen die altersgraue Burg. Sie diente in den 
ältesten Zeiten zur Wohnung der deutschen Kaiser, so oft 
ste zu Nürnberg ihr Hoflager aufschlugen. Ein kaiser¬ 
licher Burggraf hatte hier seinen Sitz. Er war der Ver¬ 
treter des Kaisers in diesem Bezirk und verwaltete hier 
dessen Güter und Einkünfte. Zur Zeit der Hohenstaufen
	        
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