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Das stete Vordringen des Deutschen Ritterordens im alten Preußenlande
veranlaßte zahlreiche deutsche Handwerker und Landwirte, nach dem er—
oberten Lande zu ziehen und sich in der Nähe der festen Ritterburgen nieder—
zulassen. Woher die Msiedler gekommen sind, sagen uns zum Teil die
Namen der neugegründeten Städte, wie Osterode, Saalfeld, Creuzburg,
Friedland usw. So entstand im alten Preußenlande durch diese Einwande—
rer ein deutscher Ritter, Handwerker-⸗ und Bauernstand. Deutsche Sprache,
deutsche Sitte, deutsches Wesen wurden hierher verpflanzt. Die alte Land—
bevölkerung dagegen, die schon in dem großen Eroberungskriege durch Aus—
wanderung nach Litauen sowie durch das Schwert der Feinde arg zusammen—
geschmolzen war, starb mehr und mehr aus. Schon nach einigen Jahr—
hunderten war keine Spur mehr von ihr vorhanden. Mit vollem Rechte
darf daher der heimatliche Dichter von unserem Lande singen:
„Ersiegt mit deutschem Mute
und deutschen Geistes Macht,
erkauft mit deutschem Blute
in mancher harten Schlacht,
durchtönt von deutschen Zungen,
von deutschem Volk bemannt,
von freiem Geist durchdrungen,
bist du ein deutsches Land.“
Die höchste Blüte erreichte der Ordensstaat zur Zeit Winrichs von Knip—
rode (1351 1382). Die Landwirte bauten Getreide im Üerfluß, und die
Seestädte, besonders Danzig, wurden infolge des lebhaften Seehandels
wohlhabend, zum Teil reich.
M. Haekel.
140. Hans von Sagan.
L. Es lebe hoch im Lande
der edle Handwerkstand,
manch köstlich Kleinod danken
wir seiner treuen Hand.
2. Ich weiß euch einen Schuster,
im Handwerk wohl geschickt,
der tapfer auch dem Feinde
am Zeuge hat geflickt.
3. Den Schuster soll man preisen,
der treu und ehrenhaft
sein Handwerk treibt wie dieser
mit rechter Meisterschaft.
4. Die Pfuscher aber jagen
zu unserm Land hinaus,
die vor dem Feinde zagen
und träge sind zu Haus.
5. Zu Rudau war's, in
wo mancher Held erblich,
es sank die Kreuzesfahne,
das Beer des Ordens wich
Preußen,
6. Schon stürzen wie die Wölfe
die Sieger auf den Raub —
da hob ein Schuster mutig
die Fahne aus dem Staub
Haekel u. Soffmeistert Lesebuch.