Zur dritten und vierten Auflage.
buch mit in die Tertia hinüberzunehmen, und so die Gefahr ver-
ringert wird, daß in den mittleren Klassen die Alte Geschichte fast gänzlich der
Vergessenheit anheimfällt, worüber gegenwärtig so viele und, wie ich glaube,
nicht unberechtigte Klagen erhoben werden.
Was die Verbindung der beiden Zwecke des Hilfsbuches betrifft, zwei ver-
schiedenen Stufen des Unterrichtes zu dienen, so scheint immer mehr die Über-
zeugung durchzudringen, daß man, um in der Sekunda bei dem jetzt für
alle höheren Schulen vorgeschriebenen einjährigen Betriebe der Alten Geschichte
ein sicheres und bleibendes Wissen zu erreichen, guttut, sich auf eine Wieder-
holung des in der Quarta Gelernten und seine Vertiefung na-
mentlich nach der kulturgeschichtlichen Seite zu beschränken. Von
hier bis zu der Einsicht, daß es sich empfiehlt, auf der oberen Stufe den-
selben Leitfaden zugrunde zu legen, ist nur ein kleiner Schritt, zumal
wenn man es als richtig anerkennt, daß die Schüler angehalten werden, das
in der Quarta gebrauchte Buch in den folgenden Klassen bei der Lesung der
alten Schriftsteller sowie beim geschichtlichen und gelegentlich auch beim deutschen
Unterrichte weiter zu benutzen.
Die erwähnte Verbindung legte allerdings dem Verfasser die Pflicht auf,
nicht nur den Stoff auf das sorgfältigste zu sichten und übersichtlich zu
gliedern, sondern auch durch Abstufung des Druckes eine sür die beiden
Stufen passende Auswahl zu erleichtern. In diesen Beziehuugen hat die vor-
liegende Bearbeitung an mehreren Stellen Veränderungen bzw. Verbesserungen
erfahren, die indes der Benutzung der beiden Auflagen im Unterrichte keine be-
sondern Schwierigkeiten bereiten dürften. Im einzelnen haben die Ergeb¬
nisse der neuesten Forschung, soweit sie als unbedingt sicher gelten
können, und namentlich auch die neueren Ausgrabungen, an denen die
deutsche Gelehrtenwelt einen so hervorragenden Anteil hat, gebührende Berück-
sichtigung gesunden. Auch ist an manchen Stellen der Ausdruck, obwohl dem
Buche von mehreren Seiten gerade nach dieser Richtung hohe Anerkennung ge-
zollt worden ist, gemäß den neueren strengen Anforderungen an die sprachliche
Richtigkeit und Schönheit noch weiter gefeilt worden.
Zum Schluß möchte ich nicht verfehlen, allen denen meinen verbindlichsten
Dank auszusprechen, die durch persönliche Zuschriften oder öffentliche Be-
sprechungen zur Verbesserung des Buches beigesteuert haben. Möge es in seiner
verjüngten Gestalt neue Freunde gewinnen!
Brühl, im November 1898.
Zur dritten und vierten Auslage.
Die vorliegende Bearbeitung hat einzelne Verbesserungen im Ausdruck und
in tatsächlichen Angaben erfahren. Auch ist sie durch einige kleine Zusätze be¬
reichert worden, welche teils die Quelle der eingestreuten Zitate genauer be¬
zeichnen, teils kulturgeschichtlicher Art sind. Zum Ausgleich wurde der Text an
ein paar Stellen gekürzt oder klein gedruckt, so daß die äußere Gliederung und
der Umfang des Ganzen fast unverändert geblieben sind.
Brühl, im Mai 1900.