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17. Stolz schaut der König im Kreise herum.
Und die Ritter atmen beklommen
Und blicken zu Boden, erstaunt und stumm.
Und der Hohe dreht still verachtend sich um; —
Kein Gemurr ward weiter vernommen. Karl streifn^
81. Das Amen der Steine.
Vom Alter blind, fuhr Beda dennoch fort,
Zu predigen die neue, frohe Botschaft.
Von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorfe wallte
An seines Führers Hand der fromme Greis
5 Und predigte das Wort mit Jünglingsfeuer.
Einst leitet' ihn sein Knabe in ein Thal,
Das übersät war mit gewalt'gen Steinen.
Leichtsinnig mehr als boshaft sprach der Knabe:
„Ehrwürd'ger Vater, viele Menschen sind
10 Versammelt hier und harren auf die Predigt."
Der blinde Greis erhub sich alsobald.
Wählt' einen Text, erklärt' ihn, wandt' ihr: an.
Ermahnte, warnte, strafte, tröstete
So herzlich, daß die Thränen mildiglich
15 Ihm niederflossen in den grauen Bart.
Als er beschließend drauf das Vaterunser,
Wie sich's geziemt, gebetet und gesprochen:
„Dein ist das Reich und dein die Kraft und dein I
Die Herrlichkeit bis in die Ewigkeiten!" —
20 Da riefen rings im Thal viel tausend Stimmen:
„Amen, ehrwürd'ger Vater, Amen, Amen!" —
Der Knab' erschrak; reumütig kniet' er nieder
Und beichtete dem Heiligen die Sünde.
„Sohn," sprach der Greis, „hast du denn nicht gelesen
25 Wenn Menschen schweigen, werden Steine schrein?
Richt spotte künftig, Sohn, mit Gottes Wort!
Lebendig ist es, kräftig, schneidet scharf
Wie kein zweischneidig Schwert. Und sollte gleich
Das Menschenherz sich ihm zum Trotz versteinern,
30 So wird im Stein ein Menschenherz sich regen!"
Ludwig Gotthard Kosegarten.