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Und bei aller Sorgfalt hängt das Auge des Winzers an 
Himmel und Wolken um die Witterung zu erkunden; denn von 
dieser allein hängt es ab, ob er den Lohn seiner Mühen ernten 
wird. Zieht der Lenz früh ein, so prophezeit der erfahrene 
Winzer ein gutes Weinjahr; ja, „Donnern im April ist des 
Winzers will'." wenn im Sommer dem schwülen Tage ein Ge¬ 
witter folgt, dann zerzaust der Gewittersturm wohl arg das Rank¬ 
werk und die durch den Weinberg wie Wildwasser flutenden 
Regenbäche richten vielen Schaden an Mauern und Sruchtland 
an; aber das alles nimmt der Winzer leichten Herzens in Kauf. 
Und wenn nun im August am Morgen der Nebel in den Tälern 
braut und darauf wolkenlose, heiße Hochsommertage folgen: dann 
ist dies das trefflichste Weinwetter. Da werden die harten Beeren 
nach und nach klar und fast durchsichtig, ihr Saft süßer, und je 
weiter der Herbst vorrückt, desto gelblicher oder bräunlicher 
schimmert durch die dünne Beerenschale der goldene Traubensast. 
Man gönnt der Traube volle Zeit zum Ausreifen. Die Gktober- 
sonne kocht noch den Zucker im Traubenblut; schon zeigt ein Teil 
der Beeren die sogenannte „Tdelfäule", da geht es zur Weinlese. 
Diese ist für den Winzer das Sreudenfest, das auf viele mühe¬ 
volle Wochen folgt. Überall in den Weinbergen herrscht Dübel 
und Sreude. Sn Scharen sind die Winzer beim Traubenpflücken; 
sind die Timer gefüllt, so nehmen drunten am Süße des Wein¬ 
bergs Sässer die goldene Last der Trauben auf, in denen sie der 
Kelter zugeführt werden. Da wird die Arbeit zur Lust; singende 
Winzer wecken das Echo des Tales, und kommt der Abend, dann 
leuchten in allen Weinbergen die Seuer aus den Winzerhäuschen, 
um die herum das junge Volk durch Spiel und Tanz sich vergnügt. 
Ls beginnt nun die Arbeit der Kelter. Nachdem bereits 
ein Teil des Rebensaftes durch Pressen in durchlöcherten Kufen 
und Bütten ausgepreßt ist, treiben die schweren Balken der 
Kelter den letzten Rest heraus. Große Säffer, im Keller neben¬ 
einander gereiht, nehmen den trüben Traubensaft auf. Zn dem 
Safte, der nun Most genannt wird, beginnt ein geheimnisvolles 
Regen und weben. Cs perlt darin und schaumige Stocken steigen 
zur Oberfläche: der wein gärt. Dabei ist es als ob die Geister 
des Weins entfesselt würden und als berauschende Dünste den
	        
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