Full text: Klasse 5 (sechstes Schuljahr) (Teil 5, [Schülerband])

Das Bassin des Terrariums mit seinen schlüpfrigen Seitenwänden 
war nun nichts weniger als geeignet, den Tieren für den Fall, daß sie 
während des Winters die Luftatmung fortsetzen, irgend welchen Ruhe¬ 
punkt zu bieten. Als im folgenden Winter von den Rändern des Bassins 
Streifen von recht grober Packleinwand in das Wasser gehängt wurden, 
hielten die Frösche, junge sowohl wie alte, sich mit leichter Mühe in 
der weitmaschigen Leinwand fest und reckten von hier aus ihre Mäuler 
bis zum Wasserspiegel, um die ihnen unentbehrliche Luft zu schnappen. 
Bei der geringsten Störung verließen sie ihre Ruheplätze und verkrochen 
sich, wie dies auch im Sommer geschieht, in den Schlamm. Auf diese 
Weise gelang es, die Frösche wohlbehalten durch jeden Winter zu bringen. 
In den Teichen wird es nicht anders sein. Die Frösche benutzen 
jedenfalls die Uferränder, um in dem zwischen Eis und Wasserspiegel sich 
bildenden, freien Raume zu atmen, oder es kommt ihnen irgend welche 
Lücke zustatten, die durch das Abfrieren des Uferrandes leicht entsteht. 
Während des ersten Iugendzustandes, als Kaulquappen, atmen die 
Frösche vermittelst Kiemen. Allmählich verlieren sie den Schwanz und 
die äußeren Kiemenbüschel, die Füße bilden sich aus, und nach und nach 
entsteht aus der Larve ein zierliches Fröschlein. Sind jedoch die Ufer¬ 
abhänge steil, so daß das Tierchen sich nicht oft aus das Land begeben 
kann, um hier Lungenatmungen einzuüben, so entwickelt sich die Kaul¬ 
quappe nur langsam zum Frosch. Kommt hierzu noch ein vorzeitiger, 
rauher Herbst, so sind sie genötigt, den Winter über im Larvenzustande 
zuzubringen. Ein Aquarium, das zur Beobachtung der höchst fesselnden 
Entwicklung der Froschlurche aus dem Ei (Laich) bis zum vollkommenen 
Frosche dienen soll, muß daher leicht erreichbare, über das Wasser 
hervorragende Steine besitzen, auf denen der werdende Frosch Lungen¬ 
gymnastik zu treiben vermag. 
Unter seinen Klassenverwandten ist der Teichfrosch der begabteste. 
In ein Terrarium gesetzt, um den Schlangen als Futtertier zu dienen, 
fürchtet er sich anfangs vor jeder Schlange und jeder größeren Eidechse, 
allein später weiß er einen richtigen Unterschied zu machen und legt 
alle Scheu vor den Eidechsen und den ihm nicht nachstellenden Schling¬ 
nattern ab. Die Ringelnatter fängt — wahrscheinlich infolge einer 
Unvollkommenheit ihres Gesichtssinns — nur solche Beute, die sich ihr 
durch Bewegung kenntlich macht. Ein von einer Ringelnatter verfolgter 
Frosch zieht es klüglich vor, regungslos zu bleiben, wenn die Schlange 
ihn verfehlte. Durch Instinkt und Erfahrung weiß er, daß er beim 
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