Object: [H. 3, Teil 2] (H. 3, Teil 2)

historische Grundlagen. 
fruchte, Mucker, Saummolle, Seide, Teppiche, Glasgefäße, Gewürze 
Arzner- und Farbstoffe, den vielbegehrten Weihrauch nach Europa 
7~ 111 Getreide, sowie kirchliche Gegenstände von daher nach 
Dem Osten, von Venedig und Genua wurden dann die waren nach 
Mittel? und Nordeuropa befördert und die deutschen Kaufleute aus 
Augsburg, Ulm, Nürnberg hatten in Venedig ihre Niederlagen. 
on Genua ging mehr der Handel nach Frankreich und von da 
nach den Niederlanden und England. 
Durch den Verkehr mit dem Morgenlande wurde Europa 
aucb mit den dortigen Pflanzen und Tieren besser besannt und es 
schwanden die Vorstellungen von fabelhaften Geschöpfen immer 
mehr. So kamen nach; dem Abendlande der Sesam, das Johannis* 
brot, der Safran, der Mais, die Zitronen und mit ihnen die Limo- 
nace, die Aprikosen, die Wassermelonen — von Stoffen der Damast, 
Atlas, ^amt; ferner die Teppiche und ihre Stickerei (orientalische 
Ornamente), die Schminken, die Pantoffeln, die Glasspiegel. Durch 
bas unglückliche Ende der Kreuzzüge hat weder der Handelsverkehr 
zwischen Morgen- und Abendland noch haben die Pilgerfahrten 
aufgehört. 
Daß auch die Erdkunde aus den Kreuzzügen Nutzen ziehen 
mußte liegt auf der -Hand. Man lernte neue Erdgegenden, Völker, 
Sitten und Bräuche kennen; dies ermutigte zu weiteren Reisen 
und die damaligen frommen pilger waren die Vorläufer eines 
Marco polo,^dessen weite Fahrt nach dem fernen Osten die Auf¬ 
findung des Seewegs nach Ostindien und die Entdeckung der neuen 
Welt vorbereitete. 
. Es war um die Mitte des ^2. Jahrhunderts als die arabischen 
«Ziffern, die aber in Wahrheit indische sind, den Europäern bekannt 
wurden. Allgemein gebräuchlich wurden sie erst im Jahrhundert. 
Durch die Araber wurden die Lateiner auf die von ihnen benutzten 
alten Griechen aufmerksam. Die Eroberung von Konstantinopel 
durch die Franzosen Ü204) bahnte dann die direkte Bekanntschaft 
mit den griechischen Klassikern an, die ^255 zum erstenmal aus 
Byzanz nach Paris gebracht wurden. Henne a. Rh., Areuzz. 209 ff. 
„ 2U5 die Kreuzritter in die Heimat zurückkehrten, wurde in den 
(Lälerrt der Provence das Lied der Troubadours geboren, erhob * 
sich bald in Deutschlands Gauen der ritterliche Minne- und 
Heldensang. Die kirchlichen Legenden wanderten in den 
Winkel. Alle Phantasie bemächtigte sich der aus dem Orient ver¬ 
nommenen Dinge und schaffte neue, nämlich Kreuzfahrerlegenden; 
auch die indischen Märchenstoffe wanderten jetzt zu den Abendländern 
weiter. Eine neue Epik erwachte, die von großen Rittertaten und
	        
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