Eichendorff. Förster.
14
13. Weihnachten.
1. Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
2. An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.
3. Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld;
Hehres Glänzen, heilges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
4. Sterne hoch die Kreise schlingen;
Aus des Schneees Einsamkeit
Steigt's wie wunderbares Singen;
O, du gnadenreiche Zeit!
Karl Förster.
14. Kaiser Rudolf und der Freihart.
1. Der Kaiser zog zum Münstertor
Und viel des Volks ihm nach;
Da trat ein Freihartsbub hervor
Und zupft den Herrn und sprach:
L
2. „Herr Bruder, nicht so stracks fürbaß,
Es ist noch einer hier!“
Der Kaiser schaut ihn an; der Spaß
Bedünkt ihm Frevel schier.
3. „Was ficht dich an? Mein Bruder du?
Ich kenne traun dich nicht!“
Der Freihart aber lacht dazu
Und blinzt ihn an und spricht: