Full text: Mittelstufe: Zweiter Cursus (Theil 4, [Schülerband])

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den Hülsen, in welchen sie sich zur Verpuppung einspinnen, 
kunstreiche Werke. 
Nicht in der Sorge um die Nachkommenschaft allein, son¬ 
dern auch zur Erwerbung ihrer Nahrung bedürfen alle Thiere 
einer tüchtigen, oft sehr anstrengenden Arbeit. Und für dieselbe 
hat der Schöpfer sie meistens mit den trefflichsten Werkzeugen 
ausgestattet. Hier zunächst ein Beispiel noch aus den Reihen 
der Kerbthiere. Im losen dürren Sande, dicht am öden Kiefern¬ 
walde, bemerkt man oft zahlreiche trichterförmige Grübchen, 
in deren Grunde man bei näherer Untersuchung jedesmal ein 
sonderbares, anscheinend unbeholfenes Geschöpf findet. Dies ist 
der sogenannte Ameisenlöwe, die Larve eines Kerbthieres, 
Ameisenjungfer genannt, welcher, rückwärts schaufelnd^ eine 
richtige Mördergrube anzufertigen weiß, auf deren Grunde er, 
im Versteck sitzend, auf Beute lauert. Sobald nun ein kleines 
Thierchen, eine Ameise, Spinne, ein Käfer oder dergleichen in 
die Nähe kommt und vorübereilen will, schleudert der Ameisen¬ 
löwe von unten herauf nach demselben eine Menge Sand, wo¬ 
durch das Thier leicht an der steilen Wand hinab in die Grube 
gleitet. Hier wird es dann, oft erst nach hartem Kampfe, wo¬ 
bei das Sternchen werfen die Hauptwaffe des verstekten Bösewichts 
bildet, überwandet und ausgesogen. Den leeren Balg schleudert 
er zuletzt weithin über den Rand der Grube hinaus. 
Die in jeder Hinsicht seltsamen Geschöpfe, welche man 
Kriechthiere oder Amphibien nennt, lassen am wenigsten 
eine regelmäßige Thätigkeit wahrnehmen. Ihr Wesen besteht 
in einem wunderlichen Gemisch von stumpfem, theilnahms- und 
bewegungslosem Dahinstarren, in ganz unbestimmten Zeiträumen 
abwechselnd mit blitzschnellen und hurtigen Bewegungen. Diese 
letzeren gelten dann beinahe immer der Ernährung und sind 
daher als die eigentliche Arbeit des Thieres anzusehen. Manche 
Kriechthiere sind dagegen auch immerwährend lebhaft und, wie 
z. B. die flinken Eidechsen, als sehr tüchtige Jäger anzusehen; 
ja selbst der durch unerschütterliche Ruhe bekannte und auch 
in seinen gewaltigsten Sprüngen immer gleichmäßig bedächtige 
Forsch entwickelt zuweilen eine ungemeine Lebhaftigkeit und 
Gewandtheit, mit der er dann auf der Jagd nach Fliegen, Regen¬ 
würmern u. s. w. natürlich ebenfalls für seinen Magen sorgt. 
Unter den Fischen aber giebt es wiederum Arbeiter im 
wahren Sinne des Wortes. Wir haben in unsern deutschen Ge¬ 
wässern ein Fischchen, welches ein wirkliches Nest erbaut. Es 
ist der weitverbreitete Stichling, der Holzstückchen, kleine 
Sternchen, Gräser und dergleichen mit seinem zähen Schleime
	        
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