Full text: Klasse 7 (viertes Schuljahr) (Teil 3, [Schülerband])

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so viel merkte der Böttcher nur, daß es einen langen Gang entlang l 
ging. Als man nun am Ziele war und ihm die Binde abgenommen h 
urde, befand er sich in einem geräumigen Keller, wo eine Menge a 
solcher kleinen Leute mit den verschiedensten Dingen beschãftigt waren, 9 
jedoch kein Wort sprachen. An den Wänden herum standen aber zwölf a 
große Fässer, an die mußte er nun neue Bänder legen. Dabei er⸗ t 
hielt er die Erlaubnis, von jedem der zwölf Goldhaufen, die bei den h 
Fässern lagen, einen Teil als Bezahlung mitzunehmen. Darauf wurde 9 
er so zurückgeführt, wie er hingekommen war, und fand sich bald wieder 
an der Stelle, wohin ihn die Stimme gerufen, und daß alles Wirklich⸗ 9 
keit gewesen, sah er an dem Schatz, den er bei sich hatte. u 
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z. Der Schmied von JZüterbog. 
August Trinius 
Der Schmied von Jüterbog war ein frommer, gottesfürchtiger u 
Mann, liebreich und gastfreundlich zu jedermann. Ganz spät kam noch ur 
eines Abends einmal ein Mann zu ihm, der gar heilig aussah und n 
bescheiden um ein Nachtlager bat. Willig nahm ihn der Schmied in d 
sein Haus auf. Anderen Morgens, als der Gast von dannen gehen 2 
wollte, dankte er dem Wirte herzlich und sagte ihm, er solle drei Bitten il 
tun, die wolle er ihm erfüllen. Der Schmied kraute sich zuerst etwas st 
verlegen hinterm Ohr, dann aber bat er erstlich, daß sein Stuhl hinterm ul 
Ofen, auf dem er des Abends nach getaner Arbeit auszuruhen pflege, n 
die Kraft bekäme, jeden ungebetenen Gast so lange auf sich festzuhalten, e 
bis der Schmied ihn selbst loslasse; zweitens, daß sein Apfelbaum 
im Garten die Hinaufgestiegenen nicht eher freigäbe; drittens, daß 
aus seinem Kohlensack keiner herauskäme, den er nicht selbst befreie. 
Alle drei Bitten gewährte der fremde Mann und zog darauf von dannen 
Nicht lange sollte es währen, da kam eines Abends der Tod 
zu dem Schmied und wollte ihn mitnehmen. Dieser aber bat den 
bösen Gast, er möge doch, um sich vor der weiten Reise zu erholen, 
erst ein wenig auf dem Stuhle ausruhen. Das tat der Tod. Doch 
als er sich endlich wieder erheben wollte, saß er fest. Das war ein 
gar gewaltiges Wehklagen! Aber der Schmied blieb hart und un— 
Tbittlich Erst als der Tod ihm noch eine Lebensfrist von zehn Jahren 
bewilligt hatte, befreite ihn der Schmied, und der Knochenmann machte 
sich wieder auf die Wanderschaft. — Punktlich nach abgelaufener Zeit
	        
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