Geschichte der deutschen tlatioual-Literatur.
Für Schule und S e l b st b e l e h r u n g. Von
G. Brugier. Mit vielen Proben und einem Glossar.
Dritte, verbesserte und vermehrte Auflage. 8°. (LXXYI
u. 636 S. u. 1 Tabelle.) Preis: Thlr. l*/2. — fl. 2.
30 kr. Elegant gebunden: Thlr. 1. 24 sgr. — fl. 3.
Die Herder'sche Buchhandlung hat uns im Lause der letzten
Jahre zwei hochwillkommene und epochemachende Werke zur Geschichte
der deutschen Literatur, vom katbolischcn Standpunkte be¬
arbeitet, geboten: die Geschichte der deutschen National-Literatnr.
Für Schule und Selbstbelehrung von G. Ärugier, und die
Geschichte der deutschen Literatur von W. Lindrmann, welche von
uns um so freudiger begrüßt werden müssen, da es in dieser Branche
immer noch Erstlingsgaben sind. Die Katholiken hatten für
dieses Fach bis daher geringe Rührigkeit entfaltet.
Das Brugier'sche Werk bietet in den meisten Abschnitten aller¬
dings nicht die Ausführlichkeit und mitunter wohl auch nicht die
blühende Diktion des Lindemanu'schen Buches; dagegen ist es
populärer, in klarem und verständlichem Stil gehalten. Auch ist
es in Hinsicht auf mildes und doch gerechtes Urtheil, auf scharfe
Charakterzeichuung der einzelnen Dichter, sowie auf den das Ganze
durchwehenden religiös-moralischen Geist eben so sehr zu empfehlen
als ein auch für die Schule recht brauchbares Werk. Dasselbe
zeichnet sich ferner auch dadurch aus, daß viele charakteristische
Proben bei den besprochenen Dichiern eingelegt sind, was dem Buche
von Vielen als ein erwünschter Vorzug angerechnet werden dürfte.
(Magazin für Pädagogik.)
In einer Reihe von andern Recensionen wird das Buch „eine
treffliche, von Geist, Geschick und Fleiß zeugende Arbeit", „ein im
Einzelnen und in der ganzen Anlage äußerst wenig zu bemängeln¬
des Werk", „ein aus dem Boden der Praxis herausgewachsenes,
mit Umsicht und Sorgfalt gearbeitetes Buch" genannt. — Was den
kritischen Text betrifft, so wird „die strenge Gerechtigkeit des
Verfassers", „die nie verletzende Art des Urtheils" gelobt; dergleichen
„die genaue Charakterzeichnung der Dichter". — In religiös¬
moralischer Hinsicht wird das Buch — „frei von jedem confessio-
nell verletzenden Beiwerke" — auf's Wärmste als ein treuer Mentor
für die Jugend empfohlen. — Zum „eigenthümlichen Vorzug" wird
auch die Einlage vieler Proben gerechnet. Dew Stil wird als poe¬
tisch angehaucht bezeichnet. — Neu fit dieser dritten Auslage ist
die Vorschule — kurzgefaßte Poetik —, die so eingerichtet ist,
daß man das Buch auch in Schulen von jüngeren Zöglingen
gebrauchen kann.