Full text: [Theil 1 = (Sexta), [Schülerband]] (Theil 1 = (Sexta), [Schülerband])

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E. Beschreibungen und Schilderungen. I. Naturgeschichte. 
An jedem Schrei und jedem Sang; 
So wichtig nahm's der kleine Wicht, 
Als gieng's ohn' ihn entschieden nicht. 
War so mit Leib und Seel' dabei, 
Als ob er selbst die Rheinwacht sei. 
Hat drum den Glockenschlag ver¬ 
gessen 
Und kam zu spät züm Mittagessen. 
Mit heißen Wangen, rothem Kopf, 
Mit offner Brust, verwehtem Schopf, 
Erscheint er endlich siegesmatt — 
Die andern waren halb'schon satt — 
Grüßt obenhin, setzt sich zu Tisch 
Und greift nach seinem Löffel frisch. 
Jedoch der biedre Vater spricht: 
„Fritz, ungebetet ißt man nicht!" 
Worauf mein Fritz vom Stuhl auf¬ 
steht, 
Die Hände faltet zum Gebet, 
Und weil sein Kopf noch stark zerstreut, 
Giebt's, wieder Geist ihm just gebeut, 
Spricht: 
„Lieber Gott magst ruhig sein, 
Fest steht und treu die Wacht 
am Rhein. 
Amen." 
-AvH'K- 
E. Beschreibungen und Schilderungen. 
I. Aus der Naturgeschichte. 
. (Vor allem aus dem Thierleben der Heimat.) 
123. Der Maulwurf. 
Hebel, Schatzkästlein. 
Unter allen Thieren, die ihre Jungen säugen, ist der Maulwurf 
das einzige, welches seiner Nahrung allein in dunkeln Gängen unter der 
Erde nachgeht. 
Und an dem Einen ist's zu viel, wird mancher sagen, der an seine 
Felder und Wiesen denkt, wie sie mit Maulwurfshügeln bedeckt sind, 
wie der Boden durchwühlt und zerlöchert wird, wie die Gewächse oben 
absterben, wenn das heimtückische Thier unten an den Wurzeln weidet. 
Nun, so wollen wir denn Gericht halten über den Missethäter. 
Wahr ist es und nicht zu leugnen, daß er durch seine unterirdischen 
Gänge hin und wieder den Boden durchwühlt und ihm etwas von seiner 
Festigkeit raubt. 
Wahr ist es ferner, daß durch die herausgestoßenen Grundhaufen 
viel fruchtbares Land bedeckt, und die darunter liegenden Keime im Wachs¬ 
thum gehindert, ja erstickt werden können. Dafür ist jedoch in einer 
fleißigen Hand der Rechen gut. Aber wer hat's gesehen, daß der Maul¬ 
wurf'die Wurzeln abfrißt? Wer kann's behaupten? 
Nun, man sagt so: „Wo die Wurzeln abgenagt sind und die Pflan¬ 
zen sterben, wird man auch Maulwürfe finden; und wo keine Maulwürfe 
sind, geschieht das auch nicht. Folglich thut's der Maulwurf." — Der 
das sagt, ist vermuthlich der nämliche, der einmal behauptet hat: „Wenn 
im Frühlinge die Frösche zeitig quacken, so schlägt auch das Laub bei
	        
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