Borwort.
äScnn in dem Geleitschreiben, welches gleichzeitig mit diesem ersten
Theile des deutschen Lesebuches erscheint*), die Herausgeber desselben sich
die Aufgabe gestellt haben, ihren Fachgenassen diejenigen Grundsätze
darzulegen, von denen sie sich bei Abfassung ihres Schullesebuches haben
leiten lassen: so erachten sie es nunmehr bei dem Erscheinen dieses ersten
Theiles als ihre Aufgabe, in dem Vorworte zu demselben näher nach¬
zuweisen, welche praktische Anwendling und Verwerthung jene allgemeinen
leitenden Grundsätze im Einzelnen gefunden haben. Insbesondere wird
von den Herausgebern Rechenschaft gefordert werden über Wahl und
Anordnung des Stoffes, sowie über manche einzelne die Ausführung
betreffende Punkte.
Von dem Gedanken ausgehend, daß sich in der Entwicklung des
einzelnen Menschen die der Menschheit im allgemeinen widerspiegle, haben
die Unterzeichneten der Sage, als in der Kindheit der Völker entstanden
und demnach als einem ächten Gebilde jugendlicher Volksphantasie, in
diesem, wie auch in dem nächsten für die Quinta bestimmten Theile eine
überwiegende Bedeutung zuerkannt und demgemäß auch eine hervorragende
Stellung eingeräumt. Es wird, so dürfen sie hoffen, ein jeder damit
einverstanden sein, wenn für Sexta die leichter faßliche, klare und
durchsichtige griechische Heldensage und nur die allgemein verbreiteten
deutschen Einzelsagen, für Quinta die deutsche Heldensage und die¬
jenigen deutschen Einzelsagen, welche weniger allgemeine Verbreitung ge¬
funden haben, als Lesestoff gewählt sind.
Eine solche Vertheilung des Stoffes stimint auch mit der herrschenden
Ansicht überein, daß in dem propädeutischen Geschichtsunterrichte der
*) Geleitschreiben zu dem deutschen Lesebuche für höhere Lehranstalten, heraus¬
gegeben von Dr. R. Kohts, Dr. K. W. Meyer und vr. A. Schuster. Hannover.
Helwingsche Verlagsbuchhandlung, 1879.