Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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Geschichtliches aus neuerer Zeit. 
er — von Spöttern geneckt und gerauft — bald genug zu ihr zurück¬ 
kommen werde. Nachdem sie ihm noch mancherlei Lehren erteilt 
hatte, wie er sich auf seiner Fahrt verhalten sollte, ließ sie ihn end¬ 
lich ziehen. Freudig nahm er Abschied, denn niemand auf der Erde 
hätte glücklicher sein können als er. 
Schmerzlich bewegt aber schaute ihm die Mutter nach, bis er 
ihren Blicken entschwand; dann sank sie tot zur Erde nieder. 
II. Geschichtliches ans neuerer Zeit. 
53. Zielen. 
Nach I. D. Lüttringhaus, Borussia. 
A. 
Hans Joachim von Zieten erblickte das Licht der Welt im Jahre 1699 
zu Wustrau bei Neu-Ruppin. Reichtümer besaß seine Familie nicht, 
und Hans mußte wie viele andere brandenburgische und pommersche 
Junker den Soldatenrock, „das Kleid des Königs", anziehen. 
Obwohl er während seiner militärischen Laufbahn mancherlei Zu¬ 
rücksetzungen und Kränkungen erfuhr, erreichte er doch, und zwar noch 
unter Friedrich Wilhelm L, den Rang eines Majors. Als aber Friedrich 
der Große zur Regierung gekommen und Zieten persönlich näher ge¬ 
treten war, beförderte er ihn wiederholt, da er in ihm mit scharfem 
Blicke den tüchtigen Heerführer erkannt hatte. 
Zieten vereinigte Kühnheit mit Schlauheit, wie die folgende Be¬ 
gebenheit beweist. Im zweiten Schlesischen Kriege (1745) drang eine 
österreichische Armee zwischen Jägerndorf und Neisse vor. Dadurch 
wurde ein preußisches Korps unter dem Markgrafen Karl von dem 
Hauptheere des Königs getrennt und in eine bedenkliche Lage versetzt. 
Nur eine schleunige Mitteilung über die Gefahr, in welcher jener mit 
seinen 9000 Mann schwebte, konnte ihn vielleicht retten. Mit diesem 
wichtigen Aufträge betraute der König den General Zieten. Am Schlüsse 
der Ordre hieß es: „Zieten soll diesen Befehl in seinem ganzen Regi¬ 
menté bekannt machen, damit, wenn auch nur ein einziger Husar durch¬ 
kommt, der Markgraf von meinem Willen unterrichtet wird." 
Durch diesen Zusatz war die Wichtigkeit und Schwierigkeit des Auf¬ 
trages deutlich genug bezeichnet. Wie sollte ein einziges Regiment zwei 
Tagereisen weit durch eine große feindliche Armee den Weg behaupten? 
Zieten sah ein, daß dies nur durch eine Kriegslist möglich sei. Bisher
	        
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