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schätzt man auf 366 Mill. qkm, so daß von den 510 Mill. qkm
der gesamten Erdoberfläche nur 144 Mill. auf das Land entfallen.
Land und Wasser stehen also an Fläche im Verhältnis von rund
2:5. Die Verteilung des Landes über die Erdoberfläche ist nicht
gleichmäßig. Aus der nördlichen Halbkugel überwiegt das Wasser
nur etwas (Verhältnis des Wassers zum Lande 1,5:1); auf der
südlichen hingegen übertrifft es an Flächenraum das Land ganz
bedeutend (Verhältnis 6:1). Wie dick die feste Erdrinde ist, entzieht
sich unserer Beobachtung, so daß wir darüber keine Kenntnis
haben.
A. Innerer Aufbau der Erdrinde.
1. GeftemsbiLdung.
Wie die gebirgsbildenden Fels arten (zu denen anch alle
lockeren Bodenbedeckungen, wie Sand, Löß, Humuserde u. s. w.,
gezählt werden müssen) entstanden sind, können wir uns ver-
stellen, wenn wir beobachten, daß noch jetzt auf vierfache Art die
Bildung solcher Gesteine vor sich geht. Aus tätigen Vulkanen
quellen feuerflüssige Massen heraus, die langsam erkalten
und erstarren. Staubteilchen, Sandmassen, Schlamm, Gerölle
werden auf mechanischem Wege vom Winde oder vom
strömenden Wasser zusammengetragen und aufeinander ge-
schichtet; durch Bindemittel werden sie unter dem Druck der auf-
liegenden Massen allmählich verkittet und verfestigt. Im Wasser
chemisch gelöste Stoffe (Salze, Kalke, Kieselsäure) schlagen
sich nieder und bilden mit der Zeit feste Massen (vergl. Tropsstein-
bildungen, Niederschlag aus sog. hartem Wasser in Wasserkesseln).
Endlich helfen organische Wesen zur Bodenbildung. Der
Torfboden entsteht durch Absterben von Pflanzenteilen; Korallen-
tierchen bauen Felsriffe auf, und im Wasser, namentlich im
Meere, sinken sort und fort die Reste von Milliarden absterbender
Tiere in die Tiese und lagern sich dem Boden ein.
Auf dieselbe Weise haben sich in früheren Zeiten all die
Bodenschichten, die Felsarten gebildet, die wir jetzt als Massen
von zum Teil außerordentlicher Härte in der mannigfaltigsten
Struktur*) und Lagerung in der Gesteinshülle unserer Erde vor
uns haben. Dabei sind sie natürlich durch die Berührung mit
feuerflüssigen oder hoch erhitzten Gesteinen oder durch den
Ungeheuern Druck aufliegender Massen aus chemischem oder
mechanischem Wege vielfach umgestaltet worden.
Alle gebirgsbildenden Felsarten sind also entweder aus dem
Erdinnern hervorgequollen, oder sie haben sich durch Aufschichtung
*) D. i. das durch Größe, Form, Lage und Verbindungsweise der
Gesteinselemente bestimmte Aussehn des Gesteins. Von lat. stmctüra^au.