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H. Hoffmann (von Fallersleben), Mein Vaterland.
60. Wem Watertand.
Von Heinrich Hoffmann (von Fallersleben).
1. Treue Liebe bis zum Grabe
schwör' ich dir mit Herz und Hand:
was ich bin und was ich habe,
dank' ich dir, mein Vaterland.
2. Nicht in Worten nur und Liedern
ist mein Herz zum Dank bereit;
mit der Tat will ich's erwidern
dir in Not, in Kampf und Streit.
3. In der Freude wie im Leide
ruf' ich Freund und Feinden zu:
ewig sind vereint wir beide,
und mein Trost, mein Glück bist du.
4. Treue Liebe bis zum Grabe
schwör' ich dir mit Herz und Hand:
was ich bin und was ich habe,
dank' ich dir, mein Vaterland.
61. Das Lied von Düppel. (18. April 1864.)
Von Emanuel Geibel.
1. Was klingt aus den Städten wie helles Festgeläut?
Die Pauken und Drommeten, was jubeln sie heut?
Was brausen und jagen die Wasser der Schlei? —
Der Feind ist geschlagen, und Schleswig ist frei.
2. Bei Düppel dort am Meere, vor Alfen am Sund,
da rangen die Heere auf blutgetränktem Grund;
da galt's, auf die Schanzen im Siegessturmgewog
den Adler zu pflanzen anstatt des Danebrog.
3. Von Kugeln umsungen, vom heißen Tod umkracht,
die märkischen Jungen, wie stritten sie mit Macht!
Wie lernten sie das Steigen auf schlüpfriger Bahn!
Es ging wie im Reigen, der Beeren war voran.
4. Wohl mancher der Braven sank mit ihm in den Sand;
du fielst, o tapfrer Raven, das Schwert in der Hand,
und du am Pulverfasse, getreuer Wiukelried!
Der Klinkeschen Gasse gedenkt noch manches Lied.
5. Doch als auf den Wällen nun flog das Siegspanier,
da bliesen die Gesellen: Herr Gott, dich loben wir!
Das hat sich erschwungen wie Abels Opferbrand,
das ist hinausgeklungen bis tief ins deutsche Land.
6. Im sonnigen Meere nun spiegelt sich aufs neu
die preußische Ehre, die alte deutsche Treu;
und war sie geschändet, wie strahlt sie doppelt rein!
Und habt ihr sie verpfändet, ihr löstet sie ein.