Full text: [Teil 4 = (5. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 4 = (5. Schuljahr), [Schülerband])

Menschenleben in Stadt und Sand. 
(Linst und jetzt.) 
29. Frankfurts Gründung. 
Karl der Große führte viele Uriege mit dem mächtigen Sachsenvolke, 
welches er durchaus zum Christentum bekehren wollte,' allein dieselben 
wehrten sich tapfer, und ob er gleich zuletzt ihrer Herr ward, so brachten 
sie ihm doch mehr als einmal bedeutende Niederlagen bei. Einst hatte 
er auch sich mit ihnen geschlagen und mußte vor ihrer Übermacht fliehen. 
Da kam er bei Nacht und Nebel denn auch an den Fluß Main, den er 
aber nicht überschreiten konnte, und doch waren die Sachsen hinter ihm, 
und groß war die Not. Da betete der Kaiser zu Gott und tat ein 
Gelübde, wenn ihn Gott sicher über den Strom führe, wolle er drüben 
zur Ehre des Herrn eine Stadt gründen. Nuf einmal zerteilte sich der 
Nebel, und die Franken sahen eine weiße Hirschkuh mit ihren Jungen 
durch das Wasser gehen bis an das jenseitige Ufer. Sie folgten ihr nach 
durch die Furt und kamen wohlbehalten an das andere Ufer,' die Sachsen 
aber konnten den Übergangspunkt nicht wiederfinden, denn der Nebel 
hatte sich wieder gesenkt. Uls der Kaiser aber drüben wieder seine Krieger 
beisammen sah, da rief er fröhlich aus: „hier wollen wir eine Stadt 
bauen, die soll Franken-Furt heißen, dort drüben aber sollen die Sachsen 
Hausen!" Und bis auf den heutigen Tag nennt man die Stadt am Main: 
„Frankfurt und Sachsenhausen", und auf der Sachsenhäuser Brücke, nicht 
weit von der Stelle, an der die Furt war, steht das Denkmal des Kaisers, 
des Gründers der alten Mainstadt. z.^G/Th. Grässe. 
30. Das Uhrwerk iM Münster. 
Seit langen Jahren schon war das Uhrwerk angefangen im Münster. 
Der Meister aber, der es erfunden und entworfen hatte, war bald ge¬ 
storben, und nach seinem Tode fand sich kein anderer mehr vor, der im¬ 
stande gewesen wäre zu vollenden, was jener begonnen hatte. 
Jahre um Jahre verstrichen, und unbeendet stand das Wunderwerk 
immerfort noch da.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.