5 Ging kurz nach der vollbrachten Reise
Mit seinem Vater über Land.
Fritz, der im Gehn recht Zeit zum Lügen fand.
Log auf die unverschämtste Weise.
Zu seinem Unglück kam ein großer Hund gerannt.
10 „Ja, Vater," rief der unverschämte Knabe,
„Ihr mögt mir's glauben oder nicht,
So sag' ich's Euch und jedem ins Gesicht,
Daß ich einst einen Hund bei — Haag gesehen habe.
Hart an dem Weg, wo man nach Frankreich fährt,
15 Der — ja, ich bin nicht ehrenwert,
Wenn er nicht größer war als Euer größtes Pferd."
„Das," sprach der Vater, „nimmt mich wunder.
Wiewohl ein jeder Ort läßt Wunderdinge sehn.
Wir zum Exempel*gehn jetzunder*
20 Und werden keine Stunde gehn,
So wirst du eine Brücke sehn,
(Wir müssen selbst darüber gehn)
Die hat dir manchen schon betrogen;
Denn überhaupt soll's dort nicht gar zu richtig sein.
25 Auf dieser Brücke liegt ein Stein,
An den stößt man, wenn man denselben Tag gelogen,
Und fällt und bricht sogleich das Bein."
Der Bub' erschrak, sobald er dies vernommen.
„Ach!" sprach er, „lauft doch nicht so sehr!
30 Doch, wieder auf den Hund zu kommen,
Wie groß, sagt' ich, daß er gewesen wär'?
Wie Euer großes Pferd? Dazu will viel gehören.
Der Hund, jetzt fällt mir's ein, war erst ein halbes Jahr;
Allein, das wollt' ich wohl beschwören,
35 Daß er so groß als mancher Ochse war."
Sie gingen noch ein gutes Stücke;
Doch Fritzen schlug das Herz. Wie konnt' es anders sein?
Denn niemand bricht doch gern ein Bein.
Er sah nunmehr die richterische* Brücke
40 Und fühlte schon den Beinbruch halb.
„Ja, Vater," fing er an, „der Hund, von dem ich red'te,
War groß, und wenn ich ihn auch was vergrößert hätte,
So war er doch viel größer als ein Kalb."