Object: Für die Oberklassen (Theil 2)

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diese heißen oer Ballast, und dienen dazu, oas Schiff, welches mn 
der ganzen Ladung und Bemannung doch noch zu leicht sein würde, 
zu beschweren, damit es tief genug ins Wasser gehe. Das untere 
Verdeck dient zum Behälter für Waaren, Mund - und Kriegsvorräthe, 
Segel, Taue und Anker u. s. w., die obern Verdecke zur Wohnung 
für die Mannschaft, die hier gewöhnlich in Hangematten (an 
Seilen an der Decke hängende Matratzen) oder in Kojen (an den 
Seiten des Schiffes befestigte Betten) schläft. Die Offiziere und 
Reisenden wohnen etwas beauemer und haben einige kleine Zimmer, 
Kajüten. Die Seitenwände des Schiffes haben Oeffnungen, die 
aber auch verschlossen werden können, die Pforten genannt, hinter 
welchen das Geschütz steht, dessen es so viel Reihen der Batterien 
gibt, als das Schiff Verdecke hat. Das schwerere Geschütz steht immer 
in der untersten Reihe. 
So weit, wie es jetzt beschrieben, würde das Schiff wohl Menschen 
und Waaren fassen und sich auf dem Wasser schwimmend erhalten; 
es soll aber auch von der Stelle bewegt, und nach Willkür gelenkt 
werden. Größere Schiffe werden allein vom Winde in Bewegung 
gesetzt, den man in großen ausgespannten Tüchern, die Segel, auf¬ 
fängt. Zu ihrer Aufstellung gehören wesentlich die Masten; dieß 
sind senkrecht aufgerichtete Bäume von verschiedener Höhe, oft 80— 
100 Fuß, daher auch die größten aus mehren zusammengefügten 
Bäumen bestehen. An den Masten find wagerechte Bäume oder 
Stangen befestigt, die Raaen oder Segelstangen, und an diesen 
hängen die Segel. Ein größeres Seeschiff hat gewöhnlich 4 Masten: 
den großen Mittelmast, den großen Mast, den vordern oder 
Fockmast, den hintern oder Besahnsmast und das Bugspriet, 
ein am Vordertheile des Schiffes schräg vorwärts geneigter Mast. 
An den Spitzen der Masten läßt man Fahnen und Bänder, Wimpel 
genannt, flattern, hauptsächlich um damit in der Ferne Befehle, Signale 
u. s. w. zu geben. Am vordern und Hintern Theile oder auf dem 
großen Maste führen die Schiffe die Flagge, eine größere Fahne, 
deren Farben die Nation anzeigen, der das Schiff gehört. Nur das 
Hauptschiff einer Flotte führt die Flagge am großen Maste. Die 
Flagge streichen oder gewöhnlich streichen, heißt die Flagge her¬ 
unternehmen, zum Zeichen, daß das Schiff sich im Gefechte ergibt. 
An jedem Maste sind mehre Segel über einander befestigt. Die Masten 
selbst werden nach allen Richtungen von starken Tauen gehalten, um 
sich gegen das Schwanken zu schützen. Alles Tauwerk, Segel und 
Masten zusammengenommen, heißt die Takelage eines Schiffes. 
Die Segel können nach allen Seiten gewendet werden, um so auch 
einen minder günstigen, seitwärts wehenden Wind zu benutzen. Ge¬ 
lenkt wird das Schiff durch das Steuerruder, welches ungefähr
	        
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