Full text: Klasse 5 (sechstes Schuljahr) (Teil 5, [Schülerband])

248 
Und wieder sind wir unten. In gleichmäßiger Bewegung stößt 
der Stempel die fertigen Briketts unter dem ungeheuren Eisenbehälter, 
der das Pulver enthält, hervor, ein Brikett legt sich eng an das andere, 
und schier endlos verschwindet die schwarzglänzende Reihe nach draußen 
in den Verladeraum. Der Glanz der Seiten wird weder durch Wasser 
noch durch sonst einen Zusah erzeugt. Die Pressung allein ist es, die 
ihn hervorruft, sie allein gibt auch dem Brikett die Festigkeit. 
Tag und Nacht arbeiten die Pressen, und jede liefert in vierund¬ 
zwanzig Stunden sieben Waggons Briketts. Und die Gesellschaft, der 
die Grube gehört, hat allein einunddreißig Pressen. 
* * 
* 
Die Fröhlichkeit, die über allen Stätten liegt, an denen man mit 
Eifer schafft, und die dem Bilde einen Schimmer von — fast möchte ich 
es Poesie nennen — einwebt, hier ist sie nirgends zu verspüren. Alles 
kalt und trübselig, die ganze Gegend in grauen Dunst gehüllt, und ein 
Gefühl von leiser Bangigkeit beschlich mich, ähnlich dem, das ich emp¬ 
fand, als ich mich im Hochgebirge zum erstenmal inmitten einer 
Halde von Geröll und Schutt sah. Das war der erste Eindruck, den 
die Gegend in Westfalen, wo sie aus tiefem Schacht Steinkohlen 
fördern, auf mich machte. 
Einsam auf freiem Felde wenige schwärzlich-rote Häuser, eines mit 
einem kleinen Turm, oben ein Rad, von der Bewegung eines starken 
Seils angetrieben. Die einzige Bewegung ringsherum, nirgends ein 
Mensch . . . Aber unter meinem Fuß, in Hunderten von Metern Tiefe, 
da ist es hohl auf Kilometer weit, und da wimmelt's auch von Menschen, 
die emsig schaffen Tag und Nacht, denn die Industrie ist unersättlich. 
Mein Begleiter, der Obersteiger, führt mich in das erste Haus; 
wir stehen vor der riesigen Fördertrommel, die fast den ganzen Bau 
ausfüllt. Aus der Zahl der Glockenschläge, die den Raum durchhallen, 
entnimmt der Mann, der die Bewegung des Ungetüms mit Hilfe eines 
Hebels steuert, ob Menschen oder Kohlen auf dem Fahrstuhl sind, und 
schneller oder langsamer wickeln sich die armstarken Drahtseile, an denen 
der Stuhl hängt, an der Trommel auf und ab. Im nächsten Hause 
stehen die Luftkompressoren, die die Ventilation im Schacht besorgen, 
und etwas seitlich in einem andern Raum die Pumpe, deren Kolben¬ 
stange fast 600 Meter tief hinabreicht, das Wasser von der Sohle zu 
entfernen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.