Drei Wünsche. Die Donnermühle bei Forbach.
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burger Münster bis unter die Krone des Turms hinauf voll Wechsel¬
briefe vom feinsten Postpapier läge, so viel darin Platz haben, und
wäre mir auf jedem Wechselbrief so viel Geld verschrieben, als in allen
deinen Maltersäcken Platz hat, und ich hätt's."
Der dritte sagte: „So wollt' ich denn, daß ihr beide hättet, was
ihr wünscht, und daß euch alsdann beide in einer Nacht der Henker
holte, und ich wär' euer Erbe."
Der dritte ging frei aus an der Zeche.
J5. Die Donnermühle bei Korbach
und allerhand drum und dran aus dem Murgtale.
Eine Jugenderinnerung von Emil Frommel.
In „Geschichten und Bilder aus Baden." Karlsruhe 1881.
Einige Karlsruher Schulknaben machen während der Ferien eine Wanderung
ins Murgtal und sind am Abend des ersten Wandertages nach Gernsbach gekommen,
wo sie im Sternenwirtshaus Unterkunft gefunden haben.
... Am folgenden Tage wurde beschlossen, da etliche von uns
Buben sich böse Blasen gelaufen und marode waren, mit einem Leiter¬
wagen, den der Posthalter in Gernsbach stellen wollte, hinauf nach
Forbach tmd Schönmünzach zu fahren. Frühmorgens um 6 Uhr hielt
schon ein alter Postillon mit seinen zwei mutigen Braunen vor dem
Sternwirtshause. So ein Postillon gehört heute zum Aussterbegeschlecht,
und bald wird man am Grabe des letzten stehen. Unsere badischen
Postillone sahen dazumal recht schmuck aus in ihren gelben Fräcketl
mit den silbernen Aufschlägen, denr steifen Hut mit der breiten Silber-
borte, den weißledernen Hosen in den hohen Kanonenstiefeln. Über
dem kurzen Frack hing an breiter, dicker, rotgelber Schnur mit Troddeln
das blanke Posthorn, ein altes, recht ausgeblasenes Ding mit vielen
„Dallen" und „Buckeln". Wir faßten gleich Zutrauen zu dem Mann,
der sich erst ordentlich den Mund abwischte, ehe er sein Horn ansetzte
und zum Ergötzen der Nachbarschaft vor dem Stern die Morgenreveille
blies mit dem Liede: „Wohlauf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!"
Schnell waren wir unten, der Sternwirt holte einen Stuhl, damit
wir ordentlich daraufkänlen, notabene nicht aufs Pferd, sondern auf
die Strohsäcke. Bor dem Orte draußen zündete der Postillon seine
Ulmerpfeife mit schönem silbernen Beschläg an; denn drin in Gerns¬
bach zu rauchen, verbot ihm sein postillönlicher Anstand. Nun ging's
erst lustig voran, an Weißenbach und Langenbrand vorbei, immer hinauf.
Jetzt ist dort ein schöner neuer Weg gebaut statt des alten, der oft¬
mals recht kerzengrad in die Höhe, bald auch durch einen engen Hohl¬