Ankunft des fliehenden Feindes entgegen. Mein Vater gieng nicht
zu Bette, sondern verwahrte das Haus und erwartete den Erfolg.
<Früh, vor Tages Anbruch, als ich noch schlief, wurde mit
großem Ungestüm an das Hans geschlagen. Ich fuhr erschrocken
aus und sah durchs Fenster einen Trupp Reiter, welche Anstalten
machten, die Thüren aufzusprengen. Da öffnete ihnen mein Vater
gutwillig — denn es waren ihrer zu viele, um sie abzuhalten —
und fragte sie recht höflich, was denn ihr Begehren sei. Da ver¬
langten sie Geld, aber viel und schnell, und einige zogen die Säbel,
andre spannten die Pistolen gegen ihn und drohten ihn zu er¬
morden, wenn er sich einen Augenblick bedächte.
«Ich war unter der Zeit hinausgelaufen und bat meinen Vater,
ihnen doch alles zu geben. Ta schwang einer von den wilden
Reitern lachend seinen Säbel über mir, um mich in Furcht zu
setzen; aber ein anderer, der vom Pferde gestiegen war, faßte mich
freundlich beim Kinn und stachelte mir den Kopf und -sagte mir,
ich sollte mich nicht fürchten. <Jch fürchte mich nicht/ antwortete
ich, <aber um Gotteswillen thut nur dem Vater nichts!'
Mein Vater war in das Haus gegangen, um Geld zu holen.
Während der Zeit behielten sie mich und die Mutter in Verhaft.
Einige stießen schreckliche Worte aus und drohten uns mitzunehmen
oder ums Leben zu bringen.
Mun brachte mein Vater eine Summe Geldes, ich weiß nicht,
wie viel, und gab es ihnen. Aber sie waren nicht aufrieben und
fluchten entsetzlich, und einige stiegen schon ab, um selbst zu snchen.
Aus einmal hörte man Kanonenschüsse in der Nähe. Da er¬
schraken sie, stiegen hastig wieder ans und jagten mit ihrer Beute
auf und davon.
Ms sie weg waren, dankten wir alle Gott, daß nichts Schlim¬
meres geschehen war. Aber mein Vater war still, und meine Mutter
weinte. Sie hat mir nachher gesagt, das Unglück habe ihr geahnt,
das uns bevorstand.
Wiele Reiter und Fußgänger eilten den ganzen Tag über
vorbei, und keiner hielt sich auf, bis gegen Abend drei Reiter auf
unsern Hof kamen und mit Ungestüm Geld verlangten.
Mein Vater eilte hinaus, um ihnen zu sagen, daß er nichts
mehr habe, und hielt uns zurück, ihm zu folgen. Wir horchten
aber an der Thür und hörten einen schrecklichen Wortwechsel. Da
liefen wir hinaus, als der Lärm so arg wurde, um meinem armen
Vater zu Hülfe zu kommen. In dem Augenblick schwang ein
Reiter den Säbel über ihn und nannte ihn eineil Hund, lind ein
anderer drückte sein Gewehr gegen ihn ab; und wir sahen meiilen
Vater in seinem Blute fallen.'
Der Knabe hielt bei diesen Worteil inne; Thränen rollten
über seine Wangen, nild alle Umstehenden waren gerührt.
Ms meiile Mlltter das große Unglück sah,' fuhr er nach einem