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§80. Die deutschen Mtttelgebirgslandschaften. 
4. Harz und Thüringerwald. 
Der Harz, ein von O. nach W. gestrecktes Massen- oder Horstgebirge, 
zersällt in den höheren, rauhen, düsteren und regenreichen Ob er harz 
mit seinen Nadelwaldungen und den freundlichen, mit Laubwaldungen, Ge¬ 
treidefeldern und Wiesen geschmückten Unterharz. 
Der Harz weist als Urgestein den Granit auf, ihn finden wir als 
Grundstock des im Oberharz gelegenen Brocken, dessen kahle Kuppe mit 
1100 in die höchste Erhebung Norddeutschlands ist. Auch in den felsigen 
Schluchten und Tälern des Harzes tritt der Granit vielfach in wilden 
Felsmassen zutage. Im Unterharz und den im S. und W. vorgelagerten 
Höhen finden wir die späteren Formationen, so den Tonschiefer der Vor¬ 
kohlenzeit im Unterharz, in den Gebilden der Kohlen- und Nachkohlenzeit 
sind die wertvollen Mineralschätze des Harzes, Kupfer und Silber, ein¬ 
gebettet. Der Oberharz gehört zu den regenreichsten Gegenden Deutsch¬ 
lands. Daher ist er reich an Mooren, seine Kuppen häufig in Wolken 
und dichte Nebelmassen gehüllt. Der Hauptausgaugspunkt zur Brocken¬ 
besteigung ist Wernigerode (von hier durch die „Steinerne Renne", 
eine wildromantische Felsschlucht mit gewaltigen Felsblöcken und steilem 
Talabfall). 
Der Brocken spielt in der altgermanischen Mythologie eine Rolle, 
hier versammelten sich zur Frühlingsfeier die Götter. Nach dem Ein¬ 
dringen des Christentums sanken die Götter zu Hexen und Teufeln herab, 
die hier in der Walpurgisnacht (1. Mai) ihren Sabbat feiern (Hexen¬ 
tanzplatz). 
Nach verschiedenen Richtungen sendet der wasserreiche Brocken seine 
Gewässer, so die Oker und Ilse nach N. Am schönsten ist das Tal 
der Bode, die bei Quedlinburg aus dem Gebirge tritt, an ihr bei 
Rübeland in dem Kalkstein des Gebirges die Baumannshöhle, 
weiterhin die schroffen Felswände der Roßtrappe, dann der Luftkur¬ 
ort T h a l e. 
Bergbau aus K u p f e r und Silber wird im w. Teile um K l a u s - 
thal, Zellerfeld, Andreasberg und im ö. um Eisleben 
und Mansfeld betrieben. 
Der Thüringerwald, aus Grauit, Porphyr, Schiefer zu¬ 
sammengesetzt, ist ein mit herrlichen Waldungen bedecktes, von vorzüg¬ 
lichen Straßen und Wegen durchzogenes, liebliches Waldgebirge. Seine 
höchsten Erhebungen (Beerberg 980, Jnselsberg 900 m) liegen im nw. 
Teile, der als der schönste auch am meisten besucht wird und die meisten 
Kurorte ausweist (Friedrichroda mit dem nahen Reinhards¬ 
brunn). Aber den in sanften Wellenlinien verlaufenden Kamm zieht
	        
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