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3. Der Himmel, nah und fern,
er ist so klar und feierlich,
so ganz, als wollt' er öffnen sich. —
Das ist der Tag des Herrn!
Mel.: Konradin Kreutzer (1782—1849).
103. Worgenliecl. Von OuTtav falhe.
Daheim. Jahrgang 1892. 8. 395.
1. Auf goldnen Leitern steigt der Tag
vom Himmel auf die Erde nieder,
ruft aus dem Nest die Lerche wach
und aus der Brust die jungen Lieder.
2. Wie tiefe Schatten auch die Nacht
in alle Winkel trug und Ecken —
o neuer Glanz, o Morgenpracht,
nun muß all Not die Waffen strecken.
104. Gelang cies Pförtners. Von friedn* von Schiller.
Macbeth, ein Trauersp. von Shakespeare, zur Vorstellung a. d. Hoftheater zu
Weimar einger. von Schiller. Tübingen 1801. 8. 51.
1. Verschwunden ist die finstre Nacht,
die Lerche schlägt, der Tag erwacht,
die Sonne kommt mit Prangen
am Himmel aufgegangen.
Sie scheint in Königs Prunkgemach,
sie scheinet durch des Bettlers Dach,
und was in Nacht verborgen war,
das macht sie kund und offenbar.
2. Lob sei dem Herrn und Dank gebracht,
der über diesem Haus gewacht,
mit seinen heiligen Scharen
uns gnädig wollte bewahren!
Wohl mancher schloß die Augen schwer
und öffnet sie dem Licht nicht mehr.
Drum freue sich, wer neu belebt
den frischen Blick zur Sonn' erhebt!