schaftsräume unter einem Dache vereinigt sind. Nördlich von
der Schlei überwiegt die dänische Bauart, bei der die Wirtschaftsräume
in abgesonderten Flügeln um den Hofraum herumliegen. Manche Ab¬
weichung weist Angeln auf; eine ganz andere Bauart, „den Hauberg",
zeigt Eiderstedt.
H. E. Hoff. (Schleswig-Holsteinische Heimatgeschichte. I. Band. Kiel 19!0. S. 55,—65.)
3. Oie I)eläencLiek1ung unserer keiänileken Vorkabren.
^Nei ihrem Eintritt in die Geschichte besaßen die Deutschen schon alte
Lieder, die von den Göttern und den göttlichen Ahnen des Volkes und
seiner Stämme handelten. Der Stamm der Jngävonen, der unsre Halb¬
insel ganz hinauf bis Skagen inne hatte, die Sachsen, Angeln und Jüten
werden nicht allein von den ihrigen geschwiegen haben. Der ganze
Haufe, wenn er in die Schlacht zog oder beim fröhlichen Opfermahle war,
sang; die Lieder waren also von epischem Inhalt und hymnisch-chorischer
Art, ganz an die Verehrung der Götter geknüpft, und man kann daher
über die direkten Zeugnisse hinaus mit aller Sicherheit schließen, daß,
was von den Mythen der Götter in unmittelbarem Zusammenhang
stand mit den jährlichen heiligen Festen und Werken, wie vor allem die
Schlacht, bei denen man die Götter gegenwärtig glaubte, daß so viel
and) in Liedern vorhanden war. Aber dagegen darf man fast mit
völliger Gewißheit (ein Zeugnis nur scheint zu widersprechen) das
Dasein eines historischen Gesanges leugnen. Dieser setzt schon einen er-
höhteren Bildungszustand voraus, nicht nur eine größere Freiheit und
Ungebundenheit der Poesie, die wieder eine gewisse Behaglichkeit des
Lebens fordert, sondern auch das Erwachen eines historischen Sinnes,
was wir beides den halbnackten Deutschen, die die Römer schildern,
nicht zuschreiben möchten. Beide Bedingungen aber traten ein in der
Zeit der großen Wanderungen und Eroberungen unseres Volkes. Da
find einzelne Sänger da, die den Stoff wählen konnten und nun zur
Lust und Erhebung der Helden und Edlinge den Gesang übten; das
Lied war frei geworden und ward nicht mehr ausschließlich nur von
Scharen angestimmt, und war nicht mehr ein von alters her überliefertes,
sondern ward neu geschaffen. Wie an den Höfen der fränkischen und
gotischen Könige, so erzählen angelsächsische Gedichte, waren auch au
dem Hofe eines holsteinischen Königs zwei Sänger, die „oft in schöner
Rede vor ihrem Siegfürsten den Sang erhuben und hell zur Harfe den
Hall erklingen ließen". So ist auch im Beöwulf ein Sänger, der beim
Mahle und gleich nach der Heldentat den Gesang zur Harfe beginnt.
Da der tatsächliche epische Inhalt, das Wort Hauptsache ist, war das
Singen jedoch mehr ein Sagen, als Gesang in unserm Sinne, beide
Ausdrücke werden in der alten Kunstsprache verbunden und sind fast