L14 —
ist von mir besonders gebucht worden. Nun wollen wir
unsern Handel trennen, und ich komme, um euch meine Rech¬
nung vorzulegen und euren Geivinnanteil auszuhändigen, denn
mein Gewissen läßt mir keine Ruhe, und der quälende Ge¬
danke muß von dem Herzen weg, daß mich der größte Wohl¬
thäter meines Lebens für einen treulosen und pflichtvergessenen
Menschen halte."
So sprechend legte der junge Mann einen Bündel Papiere
ans den Tisch. „Hier", sagte er, „bringe ich euch einen von
einem öffentlichen Notarius in Metz gefertigten authentischen
Auszug eurer Rechnung aus meinem Hauptbnche, den ihr die
Gnade haben wollet, zu prüfen, und hier —" er legte einige
Rollen Geld auf den Tisch, „bringe ich bei Heller und Pfennig
euren reinen Gewinnteil zur Hälfte des Geschäftes mit zwei¬
tausend Gulden! Und nun danke ich dem allgütigen Gott,
der mich euch noch am Leben treffen läßt, denn keine Sorge
lastetete schwerer auf mir als die, ihr könntet das Zeitliche
segnen, und ich hätte euch weder Rechnung gelegt noch das
Eure erstattet!"
Der Erzbischof war kaum vor Rührung des Wortes mächtig.
Endlich sagte er: „Hast du denn wirklich das alles mit dem
Tierlein verdient und erspart? Es ist ja nicht möglich!"
„Strenge genommen, nicht, erwiderte der junge Mensch:
„aber das, was mir das Zeigen und Tanzenlassen des Tier¬
leins einbrachte und was ich sorglich ersparte, das bildete doch
die Grundlage, auf welche ich später den Handel baute, und
somit war euer Geld noch immer in dem Kompagniehandel
und hat sich ehrlich so vermehrt. Das Kleine wird groß,"
fuhr er fort, „wenn Ehrlichkeit und Fleiß, Sparsamkeit und
Treue zusammenwirken. Fünf Prozent Zinsen habe ich all¬
jährlich von eurem Kapitale, das ich ja von euch leihweise besaß,
gerechnet, und die lege ich abermals hin" — und er fügte
zwei Rollen dem vorigen Gelde zu. — Jetzt aber traten deut¬
lich zwei Thränen in des Erzbischofs Augen, die er nicht zu
verbergen suchte.
„Du bist eine grundehrliche Seele, mein Sohn," sagte be¬
wegt der Erzbischof, „aber hast du es denn nicht weg gehabt,
daß dies alles nur ein Scherz war mit dem Halbpart? Nein,
nein! Nimm dein ehrlich erworbenes Gut und bleibe treu und
ehrlich! Gott segne es dir!"
Das wollte indessen der Savoyarde nicht, und es kostete
dem Erzbischof Mühe, ihn dazu zu bewegen. Erst da nahm