Full text: Für die Mittelstufe (4., 5. und 6. Schuljahr) (Teil 2, [Schülerband])

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Fünfter Abschnitt. 
Höhlen und verworren ineinander liegenden Felsen! Wenden wir unser 
Auge hin auf die Erzeugnisse des Menschengeistes, auf die gewerb- 
reichen Städte und Dörfer mit ihren verschiedenen Fabrikanlagen, wer 
möchte dann nicht erkennen, daß das Bergische einer der besten unter 
den gesegneten Gauen Deutschlands sei! 
Mag dem Bergischen die Natur auch manches versagt haben, 
was sie anderen Ländern huldreich gewährte; mag auf seinen Bergen 
nicht die Traube reifen, mag in ihnen nicht Gold und Silber ruhen: 
eines gab sie dem Ländchen, ein scheinbar geringes Geschenk, aber 
groß genug, um durch richtigen Gebrauch Wohlstand zu erlangen — 
sie gab ihm Wasser. Wasser spenden seine Berge in reicher Fülle, 
Bäche durchziehen raschen Laufs seine Thäler, und durch sie schuf und 
schasst sich der „Bergische" seinen blühenden Wohlstand. Dankbarkeit 
also ist es, daß er seine Heimat „das Bergische" nennt; und wenn er 
sich anderen Völkern gegenüber mit Stolz einen Deutschen heißt, so hört 
er sich von seinen Stammverwandten am liebsten „Sohn der Berge" 
bezeichnen, weil ihm in diesem Namen zugleich die Natur und Ge¬ 
schichte seiner Heimat, letztere erzählend von edeln, weisen Fürsten 
und thatkräftigen, sreiheitliebenden Bürgern, vor die Seele treten. 
Das Wasser war und ist die Quelle des Wohlstandes des Ber¬ 
gischen. Hub wenn du ungläubig fragen solltest: „Wie kann Wasser 
solche große Dinge thun?", so komm und sieh, wie sich in den Kreisen 
Lennep, Elberfeld und Solingen, an der Wupper und ihren Neben¬ 
bächen Spinnereien, Tuchfabriken, Bleichereien, Färbereien, Eisen¬ 
hämmer und Schleifmühlen aneinander reihen. Alle Werkzeuge des 
Krieges und des Friedens, alle notwendigen Artikel sowie Luxus- 
gegenstände erzeugen die Fabriken. Weltberühmt sind die Solinger 
Klingen, Messer und Scheren, die Remscheider Sägen, Feilen und 
andere Stahl- und Eisenwaren, die Lenneper Tuche und die Elber- 
selder Seidenwaren. 
Die Wupper ist die Pulsader des Ländchens. Denken wir sie 
mit ihren Nebenflüssen hinweg, so bleibt uns nur ein an sehr vielen 
Stellen durchaus unfruchtbares, fast überall steiniges Hügelland. Es 
würde auf dem Flächenraum kaum der zehnte Teil der Menschen 
leben können, die sich hier im regen Verkehr durcheinander drängen, 
wenn nicht die Wupper und ihre Verästelungen das wunderthätige 
Wasser durch den Körper Hindurchströmen ließen. Dankbar aber hat 
sich das Ländchen auch stets gegen seinen Fluß bewiesen und hat ihm 
einen Namen gemacht, der über die Namen vieler größeren Flüsse 
weit hinaus in der Welt bekannt ist. 
7. Warum der Strauß nicht fliegen kann. 
G. Hartwig. 
Vor mehr als tausend Jahren, so erzählen die Nomaden 
Kordofans, glich der Strauß noch der Hubahra (dem Trappen)
	        
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