Full text: [Abt. 2 = Quinta, [Schülerband]] (Abt. 2 = Quinta, [Schülerband])

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A. Erzählende Prosa. IV. Sagen, b) Griechische Sagen. 
beschirmte, daß mitten im Laufe die Räder des königlichen Wagens 
aus den Fugen gingen und dieser zusammenbrach. Önomaus stürzte zu 
Boden, und gab vom Falle den Geist auf. Nach einer andern Über¬ 
lieferung hatte Myrtilus, des Königs Wagenlenker, von Pelops be¬ 
stochen, den Zapfen aus des Königs Wagen gezogen, so daß die 
Räder entschleudert wurden. In demselben Augenblicke hielt Pelops 
mit seinem Viergespann am Ziele. Als er hinter sich blickte, sah er 
den Palast des Königs in Flammen stehen; ein Blitzstrahl hatte ihn 
angezündet und zerstörte ihn von Grund aus, daß nichts als eine Säule 
davon stehen blieb. Pelops aber eilte mit seinem Flügelgespann dem 
brennenden Hause zu und holte sich die Braut aus den Flammen. 
Von Elis aus erweiterte Pelops sein Gebiet über die benachbarten 
Landschaften, und von ihm erhielt die ganze Halbinsel den Namen 
Pelopsinsel oder Peloponnesus. 
Pelops' Söhne waren Atreus und Thyestes, ihr Leben lang in 
grimmigem Hasse entzweit, den sie auf ihre Kinder forterbten;,, Atreus' 
Söhne waren Agamemnon und Menelaus, Thyestes' Sohn Ägisthus. 
77. Theseus. (Um 1250 v. Chr.) 
Von Gustav Schw ab. Die schönsten Sagen des klassischen Altertums. Stuttgart, 1848. 
Theseus, der größte Held und König von Athen, war ein Sohn 
des Ägeus. Sein Vater ließ ihn unter der Fürsorge seines Gro߬ 
vaters und seiner Mutter Äthra in Trözen aufwachsen. Dort hatte 
er sein Schwert und seine Sohlen unter einem Felsblock verborgen 
und der Mutter des Theseus aufgetragen, diesen, wenn er imstande 
sei den Stein hinwegzuwälzen, mit dem Schwert und den Sohlen als 
Erkennungszeichen nach Athen zu senden. Als nun der Jüngling 
nicht bloß zu herrlicher Körperstärke heranwuchs, sondern auch Kühn¬ 
heit, Einsicht und festen Sinn zeigte, da führte ihn seine Mutter 
Äthra zu dem Steine am Meeresufer, unterrichtete ihn über seines Vaters 
Ägeus Willen und forderte ihn auf, die Erkennungszeichen für den¬ 
selben hervorzuholen und nach Athen zu bringen. Theseus stemmte 
sich gegen den Stein und schob ihn mit Leichtigkeit zurück. Die Sohlen 
unter den Füßen und das Schwert an der Seite, vollbrachte er auf 
dem Wege nach Athen mehrere Heldenthaten. Ägeus erkannte das 
ihm wohlbekannte Schwert, und nachdem er sich durch einige Fragen 
vollends überzeugt hatte, daß er seinen Sohn in junger Heldenblüte 
vor sich habe, schloß er ihn in seine Arme. Sofort stellte der Vater 
ihn der Versammlung des Volkes vor, dem er die Äbenteuer seiner 
Reise erzählen mußte und das den früh erprobten Helden mit freudigem 
Jauchzen begrüßte. 
Die erste That, die Theseus verrichtete, seitdem er als Königssohn 
und Erbe des attischen Thrones an seines Vaters Seite lebte, war die 
Besiegung der fünfzig Söhne seines Oheims „Pallas, welche früher ge¬ 
hofft hatten, den Thron zu erlangen, wenn Ägeus ohne Kinder stürbe, 
und welche ergrimmt waren, daß jetzt nicht bloß ein angenommener
	        
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