Full text: [Band 1 = Sexta, [Schülerband]] (Band 1 = Sexta, [Schülerband])

Verlegenheit, „ich stamme aus einer Bauernhütte, und meine Eltern 
sind Bauersleute, mit denen ich das Glück teile, das ich Ew. Majestät 
verdanke." 
„So ist's recht," sagte der König erfreut; „wer seine Eltern 
achtet, der ist ein ehrenwerter Mann; wer sie gering schätzt, ver¬ 
dient nicht, geboren zu sein." 
Ehre Vater und Mutter, das ist das erste Gebot, das Ver¬ 
heißung hat. 
71. Der schwarze Husar. 
J. W. von Archenholz, Geschichte des Siebenjährigen Kriegs. 
Während des Siebenjährigen Krieges wurde ein preußischer 
Husar von den Franzosen gefangen und ins Hauptquartier gebracht. 
Graf von Clermont selbst, der französische Oberbefehlshaber, wollte 
ihn sprechen; denn die Gefangennehmung eines preußischen Hu¬ 
saren war ein seltener Vorfall. Der Gefangene gehörte zu dem 
schwarzen Regiment. Ein jeder Reiter desselben war in eine Uni¬ 
form von schwarzer Farbe gekleidet und trug überdies einen Toten¬ 
kopf an der Stirn; er war somit ein lebendiges memento mori, 
und schon der bloße Anblick eines solchen Todespredigers flößte 
Schrecken ein; auch waren die schwarzen Husaren den tapfer¬ 
sten Regimentern des französischen Heeres furchtbar. Man hatte 
die Sage verbreitet, daß sie nie Pardon gäben, und nicht selten 
brachten einzelne dieser schwarzen Reiter ganze Scharen von Ge¬ 
fangenen ins Lager. Sie gingen zum Gefecht wie zum Tanz und 
kehrten nie ohne Beute zurück. 
Die Unterredung des französischen Feldherrn mit dem ge¬ 
fangenen Husaren geschah durch einen Dolmetscher. Auf die Frage, 
wo Herzog Ferdinand von Braunschweig sich gelagert habe, war 
die Antwort: „Da, wo Ihr ihn nicht angreifen werdet." Man fragte 
ihn, wie stark die Armee seines Königs sei. Er antwortete: „Sucht 
sie nur auf und zählt sie, wenn Ihr Mut genug dazu habt." Cler¬ 
mont fühlte sich durch solche Kühnheit nicht beleidigt; sie gefiel 
ihm vielmehr und veranlaßte ihn, den Husaren zu fragen, ob sein 
König viele solche Soldaten habe wie er. Der Mann mit dem Toten¬ 
kopfe antwortete: „Ich gehöre zu den schlechtesten, sonst wäre 
ich jetzt nicht Euer Gefangener." Eine solche Sinnesart außerhalb 
Frankreichs zu finden, war den Franzosen ein Rätsel. Man entließ 
den Husaren, und Clermont schenkte ihm einen Louisdor. Der 
Preuße nahm ihn an, allein, obgleich ausgeplündert und ohne 
einen Heller im Besitz, gab er im Angesicht des Feldherrn das
	        
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