Full text: [Band 1 = Sexta, [Schülerband]] (Band 1 = Sexta, [Schülerband])

Gesellen. Der andere gebührt mir als dem Nönig unter den Tieren. Den 
dritten will ich haben darum, daß ich stärker bin und mehr danach 
gelaufen und gearbeitet habe als ihr alle drei. Mer aber den vierten 
haben will, der muß ihn mir mit Gewalt nehmen." Nlso mußten die 
drei für ihre Mühe das Nachsehen und den Schaden zum Lohn haben. 
Fahre nicht zu hoch, halt' dich zu deinesgleichen! Ls ist mit großen 
Herren nicht gut Nirschen essen, sie werfen einen mit den Stielen. 
13/Vom Raben und vom Fuchs. 
Martin Luther. 
Ein Nabe hatte einen Nase gestohlen, setzte sich auf einen hohen 
Baum und wollte ihn verzehren. Da er aber seiner Nrt nach nicht 
schweigen kann, wenn er ißt, hörte ihn ein Fuchs über den Näse krächzen 
und lief hinzu und sprach: ,,G Nabe, nun hab' ich mein Lebtag nicht 
einen schönern Vogel gesehen von Federn und Gestalt, als du bist. 
Und wenn du auch so eine schöne Stimme hättest, so sollte man dich 
zum Nönige krönen über alle Vogel." 
Den Naben kitzelte solches Lob und Schmeicheln. Er fing an und 
wollte seinen schönen Gesang hören lassen. Nls er aber den Schnabel 
auftat, entfiel ihm der Näse. Den nahm der Fuchs behende, fraß ihn 
und lachte des törichten Naben. 
So geht?, wenn der Fuchs den Naben lobt, hüte dich vor 
Schmeichlern! 
14. Von der Stadtmaus und der Feldmaus. 
Martin Luther. 
Eine Stadtmaus ging spazieren und kam zu einer Feldmaus; die 
tat ihr gütlich mit Licheln, Gerste und Nüssen und, womit sie konnte. 
Uber die Stadtmaus sprach: ,,Du bist eine arme Maus,' was willst 
du hier in Nrmut leben? Nomm mit mir,' ich will dir und mir genug 
schaffen von allerlei köstlicher Speise." Die Feldmaus zog mit ihr hin 
in ein herrlich schönes Haus, darin die Stadtmaus wohnte. Und sie 
kamen in eine Nammer, da war vollauf von Nrot, Fleisch, Speck, Würste, 
Näse und alles. Da sprach die Stadtmaus: ,,Nun iß und sei guter 
Dinge? Solcher Speise hab' ich täglich im Überfluß." 
Indes kommt der Nellermeister und rumpelt mit den Schlüsseln an 
der Tür. Die Mäuse erschraken und liefen davon. Die Stadtmaus 
fand bald ihr Loch, aber die Feldmaus wußte nirgends hin, lief die 
wand auf und ab und gab ihr Leben schon verloren.
	        
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