fullscreen: Physische Geographie (Abth. 2)

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Abtl), II. Abschn. 7. Kap. 4. 
beiden letzteren Thiergattungen in Italien und der griechischen 
Halbinsel (weniger auf der iberischen), aber auch in den 
nieder-ungarischen und wlachischen Ebenen fortkommen; doch 
bedarf das Kamee! in Ungarn, der Wlachei und den Gesta¬ 
degegenden des fchwarzen und kaspischen Meeres für den 
Winter einer befonderen Fürsorge. Das Gedeihen aller die¬ 
ser Thiere und die davon abhängige Größe, fo wie die Voll¬ 
kommenheit ihrer Organisation wird überhaupt durch die ih¬ 
nen gewidmete Pflege, dann aber auch durch das Klima, die 
Vegetation und die durch beide gebotene Nahrungs- und Le¬ 
bensweise bedingt. Das Rind, Pferd und Schaf, welche 
von den äußersten Süd-Spitzen Europa's bis zum 64 oder 
65 Breitengrade und, vermöge der milderen Winter, sogar 
noch auf Island fortkommen, wie verschiedenartig erscheinen sie 
nicht in den verschiedenen Gegenden des Erdtheils! Das Rind 
gedeiht vorzugsweise auf den reichen Weideplätzen der Meer- 
und Flußmarschen, aber auch auf den kräuterreichen Matten des 
Hochgebirges; das Schaf erreicht seine größte Vollkommenheit 
auf den trocknen, aromatischen Bergsteppen Castiliens und über¬ 
all, wo ihm eine besondere Pflege zu Theil wird. Ähnliches 
gilt von den edlen Pferderacen, vom Esel und Maulthiere. 
Wo aber Landesart und Klima nicht günstig sind, wie im 
Norden: im mittleren Skandinavien, in Hoch-Schottland, 
auf den Hebriden, Shetlands-Inseln, den Färöer, auf Is¬ 
land, da trägt das Schaaf statt des feinen Vließes einen 
grobwolligen Pelz, das Rind ist kleiner, ärmer an Fleisch 
und Milch, und das Pferd erreicht kaum die Größe des 
Esels. Aber auch überall sonst ist die bei mangelnder Pflege 
mehr oder minder eintretende Verkümmerung der sogenann¬ 
ten europäischen Hausthiere der beste Beweis, daß ihre Ur¬ 
väter unter einem glücklicheren Himmel geboren wurden. 
Blicken wir endlich auf die Vertheiluug der unteren Or¬ 
ganisationen der Thierwelt: der Fische, Amphibien und Insek- 
anch nehmen sie dort, wo sie überhaupt seltener sind, nicht den wich¬ 
tigen Platz im Hauswesen ein, wie im Süden der Alpen und Py¬ 
renäen.
	        
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