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Schlucht entgegen, weil sie wohl wußten, daß sie zum Tode auszögen.
Hier fielen die Barbaren in Menge. Denn hinter ihnen schlugen die
Reihenführer mit ihren Peitschen auf jeden Mann und trieben die Leute
vorwärts. Ta stürzten viele in die See und gingen zu Grunde; noch
weit mehr wurden aber von ihren eigenen Leuten zertreten, und es ward
nach feinem gefragt, der fiel. Denn da die Griechen wußten, daß sie den
Tod durch die zu erwarten hatten, welche um den Berg herumzogen, so
zeigten sie im Stampfe mit den Barbaren alle Kraft, die sie nur hatten,
ohne sich zu schonen, wie Verzweifelte.
Bereits waren den meisten die Lanzen zerbrochen- da lichteten sie
mit den Schwertern die Hausen der Perser. Und in diesem Mordkampf
fiel auch Leonidas, der sich als der preiswürdigste Mattn erwiesen, und
mit ihm andere angesehene Spartaner. Doch auch von ben Persern
starben hier viele namhafte Männer, darunter zwei Söhne des Darius.
So fielen auch zwei Brüder des Xerxes int Kampfe um den Leichnam
des Leonidas, wo ein gewaltiges Gedränge der Perser und Lazedämonier
entstanden war, bis zuletzt die Griechen durch ihre Tapferkeit ihn heraus¬
rissen und viermal die Gegner in die Flucht schlugen. So stand es, bis
j)ie mit Ephialtes erschienen. Wie aber die Griechen deren Ankunst er¬
fuhren, da nahm der Kamps eine andere Gestalt an. Denn sie wichen
in den engeren Teil des Weges zurück und begaben sich an der Mauer
vorbeiziehend zum Hügel, wo sie alle zusammengeschart mit Ausnahme
der Thebaner sich aufstellten. Dieser Hügel befindet sich am Eingang,
wo jetzt der steinerne Löwe zu Ehren des Leonidas steht. Auf dieser
Stelle wehrten sie sich mit Schlachtmessern, wer noch eins hatte, und
mit Händen und Zähnen: die Barbaren aber rannten sie von hinten an
und rissen den Wall der Feste ein; dann umringten sie sie von allen Seiten
und begruben sie unter ihren Geschossen.
Die Spartaner wurden an der Stelle bestattet, wo sie gefallen
waren, und ihnen samt den früher Gebliebenen ward die Inschrift gesetzt:
Hier einst stritten im Kampfe mit mehr denn drei Millionen
Nur der Tausende vier, PeloPomtesiervolk.
Die Spartaner insbesondere aber haben die folgende :
Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest
Uns hier liegen geseh'it, wie das Gesetz es befahl!')
23. Die Schlacht bei Salamis, 480 v. Chr.
Aus der Tragödie „Die Perser" von Aeschylus (525—456), der mit So¬
phokles und Euripides die attische Tragödie vertritt. Das Stück, dessen Dichter
bei Salamis selber mitgekämpft haben soll, wurde 472 in Althen zur Aus¬
führung gebracht. Übersetzung von H. v. Wolzo gen, S. 15 ff.
Ein aus Griechenland angekommener Bote erscheint in Susa vor der
Königin Atoffa, der Witwe des Darius und Mutter des Lerres, die vom Rate
J) Die Übersetzung dieser Inschrift (des Simonides?) ist von Schiller:
„Spaziergang."