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statte ist, oder liest den Zettel im Melder und ruft dem Wagenführer
Straße und Hausnummer zu. Während der Zug nach der Brandstätte
fährt, bleibt der Feuerwehrmann bei dem Melder zurück und bringt
diesen wieder in Ordnung. — Der davoneilende Löschzug besteht aus
einem Mannschaftswagen, einem Leiter- und Schlauchwagen und der
Dampfspritze. Im Winter folgt auch noch ein Wasserwagen, damit
auf jeden Fall sofort Wasser vorhanden ist, falls die Wasserleitung
eingefroren sein sollte. Die Feuerwehrmänner benutzen die Mann¬
schaftswagen, um schnell zu der Brandstätte zu kommen. Auf dem
Leiter- und Schlauchwagen, sowie auf dem Wasserwagen stehen rechts
und links Mannschaften, und auch hinter der Dampfspritze steht ein
Feuerwehrmann und heizt die Dampfmaschine. Auf jedem Wagen ist
eine Glocke befestigt, und ein Mann muß fortwährend läuten, damit die
Vorübergehenden dem Löschzuge rechtzeitig aus dem Wege gehen, die
Wagen und elektrischen Bahnen anhalten und warten, bis der Zug
vorüber ist. Am Abend und in der Nacht beleuchten die Feuerwehr¬
männer mit Pechfackeln den Weg, auf dem die Pferde im Galopp
dahinjagen.
3. Wie die Feuerwehr ein Feuer löscht.
Ist der Löschzüg bei der Brandstätte angekommen, so halten die
Wagen; die Feuerwehrleute springen herunter-; einer bleibt bei den
Pferden; die meisten gehen in das Haus, in dem das Feuer ausge¬
kommen ist; ein paar öffnen die Hydranten, schrauben ein kupfernes
Rohr hinein und schrauben an dieses wieder den Schlauch; andere
rollen den Schlauch von der Rolle des Schlauchwagens, eilen dann
gleichfalls in das Haus und ziehen den Schlauch hinter sich her. So¬
bald das Pfeifensignal des Brandmeisters ertönt, öffnet der Feuerwehc-
nmnn am Hydranten die Leitung, und in hobem Bogen schießt das
Wasser aus dem Strahlrohr, dem metallenen Ende des Schlauchs, in
die brennende Wohnung. Aber die Wasserleitung hat nicht in allen
Straßen so starken Druck, daß das Wasser bis in das dritte und vierte
Stockwerk spritzen könnte. Dann muß die Dampfspritze helfen.. Durch
sie wird das Leitungswasser mit gewaltigem Druck haushoch empor¬
geschleudert. Mit starkem Strahl löscht es dann das Feuer im höchsten
Stockwerk. Oftmals sind die Wohnungen durch das Verkohlen und
Anschwelen von Kleidern, Pelzen, Wolle, Papier und Spänen so stark
mit Rauch gefüllt, daß niemand darin etwas sehen kann, und die
Leute, die sich darin befinden, dem Ersticken nahe sind. Dann verntag
niemand an das Feuer heranzukommen und die Leute zu retten, die
sich noch in der Wohnung aufhalten. Aber die Feuerwehrleute wissen
sich zu helfen. Ein Feuerwehrmann zieht ein Schutzkleid aus Leder
an und setzt sich den Rauchhelm auf. Nun kann er mutig in die rauch¬