Full text: [Teil 4 = Kl. 6, [Schülerband]] (Teil 4 = Kl. 6, [Schülerband])

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Klares, reines Wasser lieben die Forellen über alles. Deshalb 
wandern sie auch, sobald im Frühjahr der Schnee zu schmelzen beginnt 
und sein von den Bergen herabstürzendes Wasser die Bäche und Flüsse 
trübt, in die größeren Seen. Dort bleiben sie den Sommer hindurch 
und kehren erst im Herbst in die Flüsse zurück, um zu laichen. Auf 
diesen Wanderungen, bei denen sie gleich den Lachsen Wasserfälle und 
Wehre mit Leichtigkeit überspringen, werden sie, besonders im Frühling, 
in großen Massen gefangen. 
Über die Lebensweise der Forellen hat man sehr eingehende Be¬ 
obachtungen gemacht. Als nämlich in den fischreichsten Gegenden die 
schnell fortschreitende Abnahme aller Fische sich immer fühlbarer machte, 
da wandte sich die öffentliche Aufmerksamkeit mit Eifer der künstlichen 
Fischzucht zu. Einfache Fischer beobachteten die Lebensweise der Forelle, 
ließen sich durch keine Mühen und Strapazen zurückschrecken und hatten 
endlich die Freude, ihr Streben mit glücklichem Erfolge gekrönt zu 
sehen. Indem sie die der Natur abgelauschte Forellenzucht nachahmten, 
bevölkerten sie aufs neue die Bäche, Ströme und Teiche mit vielen 
Tausenden kostbarer Fische. 
Mit Ausnahme der Laichzeit, die vom Oktober bis gegen Weih¬ 
nachten währt, sind die Forellen äußerst muntere und flinke Fische, 
deren lustiges Spiel dem Naturfreunde viel Vergnügen gewähren kann. 
An warmen Sommertagen schnellen sie sich oft hoch über die Oberfläche 
des Wassers empor, um Fliegen, Mücken, Käser und allerlei andere 
Kerbtiere zu erhaschen. Sie stehen dann wohl in der reißendsten Strö¬ 
mung mit leichter, aber kräftiger Flossenbewegung still, um plötzlich auf 
ein vorüberfliegendes Kerbtier oder auf einen andern Fisch loszuschießen. 
98. Hilf dem Störfan0. Von Retnricb Moniten. 
Niedersachsen. 1. Jahrg. 1896. 18. Heft. 8. 273. 
es war ein schöner Tag im Monat Mai. Durch einen Freund, den ich 
in Glückstadt besuchte, war ich mit einem dortigen Störfischer bekannt 
geworden, und dieser hatte uns zu einem Fischzuge eingeladen. Nur zu 
gern folgten wir der freundlichen Einladung. Es war Hochwasser, als 
wir am Hafen anlangten. Schon regten sich dort geschäftige Hände, 
denn der Fang sollte sogleich beginnen. In dem langen Boote, das wir 
bestiegen, befanden sich bereits der Fischer und sein Maat. Nun setzte 
die Ebbe ein, und langsam fuhren wir aus dem Hafen in die von 
Fahrzeugen belebte Elbe. Vom Boote aus, das ehemals zu einem 
Glückstädter Walfischfahrer gehörte, ward jetzt das große 150 m lange 
Netz ins Wasser gelassen; die Endschnüre wurden von Holzklötzen, sog. 
Pümpeln, gehalten, und vom Ebbstrom geführt, trieb es langsam strom¬ 
abwärts.
	        
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